BAG: Speditionskaufleute gesucht
Das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) hat den Arbeitsmarkt von Logistikberufen untersucht. Demnach fehlen auch Kaufleute.
Der Mangel an Berufskraftfahrern ist mittlerweile über die Grenzen der Logistikbranche hinaus bekannt. Doch das Gewerbe drückt noch an weiteren Stellen der Schuh. Das zeigt der Bericht des Bundesamts für Güterverkehr (BAG), das das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) abgestoßen hat. Darin beleuchtet die Behörde die Arbeitsbedingungen sowie die Ausbildungs- und Arbeitsmarktsituation von Kaufleuten für Spedition und Logistikdienstleistung, Kaufleuten für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen sowie Schifffahrtskaufleuten.
Ein Fazit des BAG gleich vorab: „Vor dem Hintergrund einer anhaltend hohen Nachfrage nach Transportdienstleistungen erhöhte sich zuletzt gleichsam der Bedarf an kaufmännischen Fachkräften. In den untersuchten Berufsbildern nahm zeitgleich das Fachkräfteangebot tendenziell ab.“ So gab es beispielsweise 2017 erstmals mehr offene Stellen für Speditionskaufleute als arbeitslos gemeldete. Zwar schreite die Digitalisierung voran und bringe eine gewisse Rationalisierung mit sich. Dennoch wachse „die Bedeutung an hochqualifiziertem Personal“.
Firmen fördern Weiterbildung
Um dem zu begegnen, förderten laut der BAG-Studie rund zwei Drittel der befragten Unternehmen freiwillige Weiterbildungsmaßnahmen ihres kaufmännischen Personals. In einer Vielzahl von Fällen strebten kaufmännische Angestellte Weiterbildungsmaßnahmen an, die auf ihrem berufsqualifizierenden Abschluss aufbauen. Bei den Auszubildenden wiederum findet sich ein relativ hoher Anteil an Fach- und Hochschulabsolventen. Abbrecher gibt es nur wenige. Im Gegenteil: Verhältnismäßig viele angehende Kaufleute schließen die Abschlussprüfung mit Erfolg ab.
Die Beschäftigung entwickelte sich in den untersuchten Berufen im Vorjahresvergleich heterogen. Während die Anzahl der Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistung im Jahr 2017 um rund 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zunahm, stieg die Beschäftigungszahl der Kaufleute für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen zeitgleich etwas schwächer um rund ein Prozent. Die Zahl der beschäftigten Schifffahrtskaufleute entwickelte sich das zweite Jahr in Folge rückläufig und nahm im Vorjahresvergleich um rund zwei Prozent ab.
Entsprechend unterschiedlich stellt sich auch die Arbeitsmarktsituation dar: Bei den KEP- und den Schifffahrtskaufleuten liegt die Zahl der gemeldeten offenen Stellen jeweils deutlich unter denen der Arbeitssuchenden. Zumindest auf dem Papier: „Da die Branche in einem engen räumlichen und persönlichen Kontakt steht, erfolgt die Personalsuche oftmals auf direktem Wege, beispielsweise über Ansprechpartner an den Berufsschulen oder über das Internet in sozialen Medien in zum Teil geschlossenen Foren“, heißt es dazu seitens des BAG.
Speditionskaufleute verzweifelt gesucht
Deutlich schwieriger stellt sich die Situation aus Sicht der Unternehmen dar, die auf der Suche nach Speditionskaufleuten sind. Die Zahl der Arbeitsuchenden lag mit 8.562 im August 2018 noch deutlich über dem gemeldeten Stellenbestand. Dahingehend verzeichnete die Anzahl der bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten offenen Stellen einen Anstieg um rund 12,6 Prozent im Vergleich zum August 2017. Die Zahlen der Arbeitslosen sowie der Arbeitsuchenden sanken im selben Vergleichszeitraum um 10,7 Prozent beziehungsweise 9,9 Prozent.