Spritpreise: Verbände fordern Eingreifen der Regierung

10. März 2022 Newsletter
Die explodierenden Diesel- und Gaspreise belasten Transport- und Busunternehmen fundamental. Jetzt fordern vier Verbände sofortigen Beistand. Die Lage ist ernst – es hat den Anschein, als schraubten die Ölriesen ihre Spritpreise im Stundentakt nach oben. Durch die mittelständisch geprägte Transport- und Logistikwirtschaft geht ein Aufschrei – machen die Kraftstoffkosten in der Regel doch nach den Personalkosten den höchsten Block bei den Gesamtkosten aus und sind viele Unternehmen doch bereits geschwächt durch die Corona-Pandemie.
Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) schilderte am Donnerstag vor der Presse den Ernst der Lage. Der BGL sieht die Unternehmen in einem gravierenden Dilemma. „Bei den momentanen Kosten und Frachtpreisen fahren die Unternehmen sehenden Auges in die Insolvenz – sie müssten eigentlich aufhören zu fahren, um sich nicht insolvenzrechtlich strafbar zu machen. Andererseits müssen sie weiterfahren, weil sie ihre Verträge dazu zwingen.“ Ohne staatliche Unterstützung sei bald das vielzitierte „Ende der Fahnenstange“ erreicht. Der BGL hatte sich bereits in den vergangenen Tagen für verbilligten Gewerbediesel ausgesprochen.
„Fundamentale Belastung für deutschen Mittelstand“
Um den Verantwortlichen in der Politik die Augen für die Not der Branchenunternehmen zu öffnen, verschickte der BGL mit drei weiteren Branchenverbänden eine gemeinsame Verbändeerklärung. „Die Kraftstoffkosten für den Transport- und Logistiksektor, aber auch für den Reisebusverkehr werden zu einem fundamentalen Belastungsfaktor für den deutschen Mittelstand und die deutsche Verkehrswirtschaft“, betonen der BGL und der Bundesverband Möbelspedition und Logistik (AMÖ), der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (BDO) und der Bundesverband Wirtschaft, Verkehr und Logistik (BWVL). Die Unternehmen der Transport-, Logistik- und Busbranche hätten mit massiven Preissteigerungen im Einkauf bei Diesel und Gas (LNG, CNG) in kürzester Zeit zu kämpfen. „Dies belastet nicht nur ihre Liquidität, sondern wird in vielen Fällen zur Existenzfrage“, warnen die Verbände.
Die vier Organisationen bezeichnen ihr Schreiben als einen Hilferuf an die Politik und fordern eine unverzügliche staatliche Intervention. Andernfalls könne die Logistikwirtschaft die Versorgungssicherheit nicht aufrechterhalten und die Busbranche besonders nicht den Reisebusverkehr. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) müsse seine Verantwortung für den deutschen Mittelstand wahrnehmen und einen verbilligten Gewerbediesel einführen sowie einen Rettungsschirm für Flottenbetreiber aufspannen, die Gas-Lkw einsetzten.