Spritverbrauch auf der Straße 39 Prozent höher als im Labor

14. Jan. 2019
Die Kluft zwischen realem Kraftstoffverbrauch von Pkw und den offiziellen Angaben der Hersteller ist 2017 offenbar nicht mehr größer geworden. „Erstmals seit Beginn unserer Untersuchungen 2012 beobachten wir einen leichten Rückgang auf ein Niveau von 39 Prozent“, sagte Uwe Tietge, Wissenschaftler beim International Council on Clean Transportation (ICCT). Die Organisation, die seinerzeit den Dieselskandal aufgedeckt hat, präsentierte jetzt eine neue Studie und hat dafür Daten von mehr als 1,3 Millionen Neuwagen aus acht europäischen Ländern ausgewertet. Verwertet wurden unter anderem Angaben von Leasingfirmen, Spritportalen oder Fachmagazinen.
Bislang seien die Werte jedes Jahr stärker auseinandergedriftet, betonte Tietge. Seit dem Jahr 2001 bis zum dem aktuellen Stand habe sich die Diskrepanz mehr als vervierfacht. Das bedeute für die Pkw-Halter im Schnitt pro Jahr 400 Euro Mehrkosten für Kraftstoff und einen entsprechend höheren CO2-Ausstoß. Bei ICCT wird gemutmaßt, dass der öffentliche Druck im Zusammenhang mit der Dieselaffäre zu dem Rückgang geführt hat. Seit September 2018 sind ohnehin die neuen WLTP-Tests Pflicht. Mit der in Brüssel im Dezember beschlossenen Auflage, den CO2-Ausstoß zwischen 2021 und 2030 um 37,5 Prozent zu senken, müssen sich die Autobauer noch mehr anstrengen.