Starkes Jahr für Kühne+Nagel

03. März 2022 Newsletter
Der Logistikdienstleister Kühne+Nagel hat seine 2021er-Geschäftszahlen präsentiert. Demnach stieg der Nettoumsatz um 61 Prozent auf 32 Milliarden Euro, das Ebit um 175 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Laut CEO Dr. Detlef Trefzger legte auch der Reingewinn um 173 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro zu, der Cashflow stieg um 23 Prozent. Und dies alles in einem nicht eben leichten Umfeld – im Rahmen einer weltweiten Pandemie und globalen Lieferkettenproblemen.
Weltweit führende Position in der See- und Luftfracht
Demnach habe Kühne+Nagel in den vergangenen zwölf Monaten seine weltweit führende Position in der See- und Luftfracht ausbauen können, sagte der CEO bei der digitalen Bilanzpressekonferenz, nicht zuletzt auch durch die Übernahme des chinesischen Logistikers Apex Logistics. Laut Trefzger haben aber allen Segmenten von der weiterhin hohen Nachfrage nach Transportdienstleistungen profitiert.
Wachstumstreiber für den Konzern mit Sitz im schweizerischen Schindellegi waren demnach die Bereiche Healthcare und E-Commerce, aber auch vom weiterhin hohen privaten Konsumverhalten habe Kühne+Nagel profitiert. Demnach hat Kühne+Nagel etwa für alle großen Hersteller, aber auch für Länder und NGOs, die Impfstofflogistik übernommen und 2021 rund 1,2 Milliarden Impfdosen in 90 Länder ausgeliefert. Im Bereich E-Commerce hat der Dienstleister laut seinem Vorstandsvorsitzenden 210 Millionen E-Commerce-Bestellungen abgewickelt und betreibt inzwischen weltweit insgesamt 1,1 Millionen Quadratmeter E-Commerce-Lagerfläche.
Verspätungen und Engpässe in der Seefracht
Bei der Betrachtung der einzelnen Geschäftsbereiche lag auch 2021 die Seefracht an erster Stelle, mit einem Umsatzanteil am Gesamtumsatz von 13,4 Milliarden Euro und einem Ebit von 1,49 Milliarden, plus 262 Prozent. Neben den Verspätungen im globalen Seeverkehr machte auch der Containermangel den Mitarbeitern das Leben schwer und führte laut Trefzger zu einem ausgesprochen hohen Bearbeitungsaufwand. Das Containervolumen der Schweizer lag im Gesamtjahr 2021 mit 4,6 Millionen TEU rund zwei Prozent über dem Vorjahr.
In der Luftfracht machte sich laut Trefzger ebenfalls eine hohe Nachfrage verbunden mit nicht ausreichenden Kapazitäten bemerkbar - der Umsatz lag bei 10,60 Milliarden Euro, das Ebit verbesserte sich um 131 Prozent auf 1,14 Milliarden Euro. Das Luftfrachtvolumen lag im Gesamtjahr 2021 mit 2,2 Millionen Tonnen um 55 Prozent über dem Vorjahr, wobei ungefähr die Hälfte des Wachstums Apex Logistics beitrug.
Erfreuliche Zahlen gab es auch im Landverkehrsbereich von Kühne+Nagel, der vor allem in Amerika und Europa stattfindet. Hier betrug der Umsatz 3.61 Milliarden, das Ebit stieg um 52 Prozent auf 92 Millionen Euro. Laut Trefzger trug in dem Geschäftsbereich die digitale Buchungsplattform eTrucknow zum guten Ergebnis bei, die von den Kunden gut angenommen werde, ebenso wie die für den Brexit entwickelte digitale Verzollungsplattform.
Die Geschäftsleitung in Schindellegi ist auch mit dem Bereich Kontraktlogistik zufrieden: Hier sank der Umsatz zwar auf 4,50 Milliarden Euro, dies beinhaltete aber negative Einmaleffekte aus der Veräußerung von Kontraktlogistikaktivitäten in Großbritannien nach dem Brexit. Das Ergebnis der Sparte belief sich auf 152 Millionen Euro (plus 95 Prozent). Laut Trefzger werde im Bereich Kontraktlogistik insbesondere das Angebot für Pharma und E-Commerce-Fulfilment ausgebaut - mittlerweile gebe es 100 Distributionszentren mit Fokus auf den Pharma- und Gesundheitssektor sowie 175 auf E-Commerce-Fulfilment spezialisierte Standorte.
Kühne+Nagel stoppt Aktivitäten in Russland und der Ukraine
Angesprochen auf die aktuelle Situation in der Ukraine gab Trefzger bekannt, dass Kühne+Nagel bereits alle Aktivitäten in Russland und der Ukraine gestoppt habe. Als Logistiker biete man aber Hilfestellungen für bestimmte Organisationen an, wenn es etwa darum gehe, Hilfsmittel an die Grenze bringen. „Alle umliegenden Landesorganisationen wie Polen, die Slowakei, Ungarn und Rumänien helfen den betroffenen Mitarbeitern aus der Ukraine weiter, die es über die Grenze schaffen“, sagte Trefzger.
Für Aussagen nach makroökonomischen Auswirkungen sei es noch zu früh, aber relativ sicher sei, dass durch den Konflikt auf den Flugrouten zwischen Asien und Europa erhebliche Umwege zu erwarten sind. Dies werde sich auf die Kapazitäten und Preise niederschlagen.