Start der European Truck Racing Championship 2024
Im italienischen Misano ist am vergangenen Pfingstwochenende die Saison 2024 der Goodyear FIA European Truck Racing Championship gestartet. Beim Auftaktrennen der Truck-Racer erzielte Jochen Hahn im zweiten Qualifying die schnellste Rundenzeit. Der Iveco-Pilot erzielte das Top-Ergebnis im ersten Durchgang des Zeittrainings. In der dritten Runde, in der die endgültigen Startpositionen ermittelt werden, konnte der Deutsche seine Zeit nicht noch einmal toppen und es lag doch wieder Dauersieger Kiss vorne.
Reglement wurde modifiziert
Die „dritte Runde“ ist nicht etwa ein Schreibfehler. In der Winterpause wurden zahlreiche Modifikationen des Reglements beschlossen, daher gibt es beim Qualifying jetzt eben drei abgestufte Durchgänge. Im ersten Aufgalopp fahren alle Teilnehmer für 15 Minuten auf die Piste. Der nächste Durchgang mit 10 Minuten Dauer ist dann dem schnellsten Dutzend aus Runde 1 vorbehalten. Schließlich dürfen die sechs besten Fahrer aus diesem Teil noch einmal für fünf Minuten auf die Rennstrecke, um die Startaufstellung für die drei ersten Reihen zu ermitteln. Die Startpositionen für die Rennen 2 und 4 eines Wochenendes werden unverändert entsprechend der Resultate aus den Wertungsläufen 1 und 3 ermittelt. also auf den Plätzen 1 bis 8 mit „Reverse Grid“ (der Sieger startet von Platz 8, der Zweitplatzierte von 7 usw.), ab Platz 9 in der Reihenfolge des vorherigen Zieleinlaufs.
Auftaktwochenende stellt Weichen für die Saison
Manche Beobachter glaubten nach diesem zweiten Qualifying, dass die beiden bestimmenden Fahrer der letzten Jahre endlich wieder auf Augenhöhe seien. Doch im anschließenden Rennen war davon wenig zu spüren. Hahn hat in der Winterpause sicher einen großen Schritt nach vorne gemacht, doch Kiss fährt nach wie vor in einer anderen Liga. Den Lauf nach diesem Qualifying gewann er mit sechseinhalb Sekunden Vorsprung auf Hahn. Zu sehen ist das auch an den anderen Resultaten, die für den Rest des Feldes ziemlich ernüchternd ausfallen. Schon nach dem Auftaktwochenende dürfte eine Wette auf den Champion des Jahres 2024 wenig Gewinn versprechen.
Kiss: Ungeschlagen seit vier Rennen
Mit vier Siegen in den vier Championshiprennen ließ Kiss keinen Zweifel daran, wer auch in dieser Saison die Maßstäbe setzen wird. Im abschließenden Championshiprace startete der rote MAN von Platz acht, am Ende gewann der Fahrer mit der Startnummer 1 mit knapp sechs Sekunden vor Steffi Halm. Erinnert man sich an Kiss auf dem Podium vor einigen Jahren, fällt auf, dass die Erfolge den ehrgeizigen Ungarn entspannter gemacht haben. Früher schien es, als suche er selbst nach einem Sieg noch ein Haar in der Suppe. Inzwischen freut sich Kiss auf dem Podium so, wie man das nach einem souveränen Sieg eben erwarten kann. Nach dem dritten Rennen (und dem dritten Sieg) verriet er in einem Interview, das sei sein 200. Podium – die Fahrer führen eben ihre eigenen Statistiken.
Zwei Kategorien – zwei Europameister
Wobei – auch das ist eine Folge des veränderten Reglements – es in diesem Jahr wieder zwei Europameister geben wird. Unterschieden wird nicht wie in der guten alten Zeit aufgrund technischer Spezifikationen, sondern aufgrund der Ergebnisse des Vorjahres. Die bisherige Wertung Promoters Cup entfällt, stattdessen wird das Starterfeld in die beiden Kategorien Titan und Chrome eingeteilt, in beiden Klassen gibt es am Ende des Jahres einen FIA-Europameister. Es gibt keine Gesamtwertung mehr, die Ergebnislisten werden nur noch für die beiden Klassen ausgegeben, was vielleicht nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Denn wenn beispielsweise in einem Lauf ein Chrome-Fahrer als Zweiter über die Ziellinie schießt, schlägt sich das nur als Platz 1 in der Ergebnisliste dieser Kategorie wieder. Gerade für Berichterstatter ist das einigermaßen verwirrend.
In der Gesamtwertung Titan führt nach seinem dominanten Saisoneinstieg Norbert Kiss vor Jochen Hahn und Antonio Albacete, in der Chrome-Klasse liegt Steffen Faas vor dem jüngsten Spross der portugiesischen Truckrace-Familie Rodrigues. Jose Eduardo Rodrigues und Faas dürften diesen Titel auch unter sich ausmachen.