Stauende: Tödliche Gefahr für Lkw-Fahrer

11. Jan. 2022 Newsletter / Transport & Verkehr
Tödliche Unfälle von Lkw-Fahrern am Stauende häufen sich wieder. Im vergangenen Jahr sind 70 Lkw-Fahrer bei einem Aufprall gestorben. Das sind alarmierende 46 Prozent mehr als 2020, hinzu kommen noch Schwerverletzte, berichtet die Initiative „Hellwach mit 80 km/h“.
Die Situation wiegt umso schwerer, als die Zahl der Unfalltoten in Deutschland insgesamt wegen des pandemiebedingt geringeren Verkehrs um knapp 20 Prozent zurückgegangen ist. Sie hat sich statistisch um 596 Tote reduziert, während sie im Straßengüterverkehr um 46 Prozent in die Höhe geschnellt ist. „Völlig gegenläufig eilt der Tod am Stauende traurig von Rekord zu Rekord“, schreibt die Initiative. Viele Schwerverletzte müssten zudem noch hinzugezählt werden.
Ablenkung und Sekundenschlaf als Ursachen
„Während durch Lockdown-Maßnahmen der Individualverkehr stark eingebremst wurde, müssen die Lkw-Fahrer gewährleisten, dass die Warenkette funktioniert und nicht abreißt“, führt Max Achtzig aus. Auch der boomende Onlinehandel verursache viel Verkehr. Die Staugefahr werde unter anderem durch Verkehrsbeschränkungen wegen maroder Brückenbauwerke verstärkt. Problematisch seien auch Stress, Fahrermangel, ungesunder Schlaf, Monotonie und der Drang zur Ablenkung während der Fahrt. Die Organisation bemängelt insbesondere auch europaweit Fortbildungsdefizite der Fahrer zu den lebensrettenden Assistenzsystemen.
Fahrer brauchen Schulung für Assistenzsysteme
Vielen Fahrern mangele es an Gefahrenbewusstsein. „Kein Lkw-Fahrer fährt absichtlich auf ein Stauende und alle hängen am Leben“, erläutert Max Achtzig. Nicht nur die Transportunternehmer, sondern auch das produzierende Gewerbe und der Warenhandel trügen eine große Mitverantwortung, und die Verkehrs- und Wirtschaftspolitik müsse für ein Lkw-freundliches Umfeld sorgen. „Nur wenn alle an der Versorgungskette für Güter und Waren Beteiligten Problembewusstsein entwickeln, wird das unnötige Sterben am Stauende aufhören.“
Den Link zur Initiative finden Sie hier .