Streetscooter Work L mit Brennstoffzelle
Im Bereich DHL Express plant die Post-Tochter Streetscooter eine Kleinserie des Modells Work L mit Brennstoffzelle. Bis 2020 soll es eine dreistellige Stückzahl von diesem Modell geben.
Die Deutsche Post DHL hat eine Mission. Sie nennt sich Mission 2050, denn in diesem Jahr sollen die Emissionen des Konzerns null betragen. „Allerdings meinen wir damit die Netto-Bilanz, also die Summe aus allen Bereichen. Nicht jeder Bereich wird ohne Emissionen auskommen“, erklärte Achim Jüchter, Leiter Range Extender Systems bei Streetscooter. Das Projekt Streetscooter siedelt die Deutsche Post in der Ideenschmiede „Corporate Incubations“ an, der auch Jüchter angehört.
Um die Mission 2050 zu erfüllen, gibt die Post einen genauen Zeitplan vor, der unter anderem saubere Abhol- und Zustellkonzepte vorsieht. Dabei spielt die Elektrifizierung der Flotte eine große Rolle. Entsprechend bestellte das Unternehmen im vergangenen Jahr zum Beispiel zehn der E-Lkw von Tesla vor. „Reine E-Fahrzeuge dominieren künftig die Kurz- und Mittelstrecke. Neue Antriebe halten Einzug auf der Langstrecke“, erklärte Jüchter. Auf der Langstrecke nimmt sich die Post daher nun der Brennstoffzelle an. „Bis 2020 produzieren wir eine dreistellige Stückzahl an Streetscootern mit Brennstoffzellenantrieb“, berichtete Jüchter.
„Leichter als die Batterie und flexibler als die Oberleitung“
Es handele sich dabei um das Modell Work L im Betrieb des Bereichs DHL Express, der weltweit zeitkritische und hochwertige Sendungen zustellt und abholt. Darunter fallen laut Jüchter auch Ad-hoc-Abholungen. Für DHL Express seien derzeit rund 7.000 eigene Fahrzeuge in Europa und mehr als 2.500 Fahrzeuge von Subunternehmern in Deutschland unterwegs. Die täglich zurückgelegten Strecken variieren bis maximal 300 Kilometer. „Die Brennstoffzelle ist leichter als die Batterie und flexibler als die Oberleitung“, erklärte Jüchter die Vorteile des Antriebs. Komplett auf die Batterie verzichten werde die Deutsche Post aber nicht: Die Brennstoffzelle ermöglicht eine Reichweite von rund 540 Kilometern, die die ebenfalls verbaute Batterie um etwa 80 Kilometer Reichweite ergänzt.
Die Höchstgeschwindigkeit des Streetscooter Work L H2 betrage 120 km/h. Damit qualifiziert er sich auch für die Autobahn, was für DHL Express-Fahrten wichtig ist. Das Basismodell – der Streetscooter Work L – besitzt ein Gesamtgewicht von 2.800 Kilogramm, ein Ladevolumen von acht Kubikmetern und kann 900 Kilogramm zuladen.
Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland
Doch die Deutsche Post hat auch das große Ganze im Blick. „Wir wollen den Anstoß für den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland geben“, erklärte Jüchter. Außerdem wolle das Unternehmen dabei helfen, eine Zulieferindustrie für Brennstoffzellenfahrzeuge zu etablieren.
Wirft man einen Blick auf die aktuellen Zahlen und den bisherigen Erfolg des Streetscooter, fällt es nicht schwer, auch an das Gelingen dieses Plans zu glauben. Mehr als 6.000 Streetscooter Work und Work L sowie 2.600 Pedelecs sind laut Jüchter momentan im Einsatz. Rund 7.000 Ladepunkte an 420 Standorten in Deutschland installierte die Post-Tochterfirma bereits. Mittlerweile bringen die E-Fahrzeuge etwa 30 Millionen Kilometer Fahrleistung mit, Verkauf und Leasing an Drittkunden laufen ebenfalls. Der nächste Coup soll neben den Brennstoffzellen-Fahrzeugen das Modell Work XL werden. Die Vorproduktion des Elektro-Lkw startete demnach bereits. Die Mission 2050, sie könnte also klappen.
Die Mission 2050
Teilziele bis 2025:
• Global: CO2-Effizienz um 50 Prozent gegenüber 2007 verbessern
• Lokal: Abholung und Zustellung im Stadtverkehr zu 70 Prozent mit sauberen Konzepten
• Wirtschaftlich: Anteil des Umsatzes, der grüne Lösungen beinhaltet, auf mehr als 50 Prozent steigern
• Gesellschaftlich: 80 Prozent der Mitarbeiter zu sogenannten GoGreen-Experten zertifizieren, gemeinsam mit Partnern jährlich eine Million Bäume pflanzen