Studie: Arbeitskosten in Osteuropa viel niedriger
In Osteuropa haben Transporteure bei den Arbeitskosten gegenüber Westeuropa einen Vorteil von mehr als 170 Prozent und werden ihn zunächst auch behalten. Dies ergab eine Studie im Auftrag der EU-Kommission.
Der Anteil der Arbeitskosten an den Gesamtbetriebskosten lag bei westeuropäischen Unternehmen bei 38 Prozent, gegenüber 22 Prozent bei osteuropäischen Firmen, so die Untersuchung. Konkret verbergen sich dahinter pro Fahrzeug jährliche Arbeitskosten in Höhe von 58.807 Euro für westeuropäische Unternehmen und Arbeitskosten von 21.068 Euro für osteuropäische Betriebe. Die Zahlen beziehen sich auf Preise aus dem Jahr 2019.
Im Westen auch 2023 noch ein Plus von 171 Prozent
Obwohl die Kosten für Arbeit im osteuropäischen Transportsektor bis 2023 voraussichtlich um 8,6 Prozent steigen, findet keine wesentliche Angleichung statt. In den westeuropäischen Mitgliedsstaaten liegt das Kostenplus bei 5,5 Prozent. Insgesamt müssen für die Arbeit im Westen dann immer noch 171 Prozent mehr als im Osten bezahlt werden, so die Studie. Die Arbeitskosten in den südeuropäischen Ländern liegen etwa in der Mitte zwischen den Werten im Westen und Osten.
Marktanteil Westeuropas gesunken
Der Marktanteil westeuropäischer Unternehmen im Straßentransportsektor bezogen auf den Umsatz ist zwischen 2012 und 2017 um zwei Prozent zurückgegangen, der aus Osteuropa ist im gleichen Zeitraum um drei Prozent gewachsen, Südeuropa verzeichnete ein Minus um ein Prozent. In den 27 EU-Staaten gab es 2017 rund 523.000 Straßentransportunternehmen. An der Spitze lagen zahlenmäßig die Osteuropäer mit 207.312 Betrieben, gefolgt von Unternehmen aus Südeuropa mit 191.264 Einheiten, Westeuropa brachte es auf 124.791 Firmen. Dabei gilt es zu bedenken, dass westeuropäische Betriebe in der Regel größer sind. Hier arbeiten im Schnitt 7,6 Personen, in Ost- und Südeuropa sind es lediglich 5,2 beziehungsweise 3,5 Arbeitskräfte. Für die Untersuchung wurden die neuesten vorliegenden Zahlen verwendet.