Studie: E-Lkw bereits kostenneutral

02. Dez. 2021 Newsletter
In Deutschland liegen die Gesamtbetriebskosten von E-Lkw bereits jetzt auf dem Niveau von konventionellen Diesel-Trucks. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie der unabhängigen Umwelt-Organisation International Council on Clean Transportation (ICCT).
Die zwei größten Hürden für E-Lkw sind aus Sicht der Kunden klar zu benennen: die begrenzte Reichweite und die hohen Kosten. Zumindest der letztere Punkt ist nach der ICCT-Studie aber hinfällig. In Deutschland liegen batterieelektrische Fernverkehrs-Lkw demnach in Bezug auf die Gesamtbetriebskosten (TCO, Total Costs of Ownership) schon heute auf dem Niveau von konventionellen Diesel-Trucks.
Hintergrund sind die aktuellen Fördermaßnahmen seitens der Politik. So trägt der Staat auf Antrag in der Anschaffung 80 Prozent der Mehrkosten eines E-Lkw im Vergleich zu seinem Diesel-Pendant. Dazu gesellt sich die Mautbefreiung für batterieelektrische Trucks. Und: Der Preis für Dieselkraftstoff ist auch aufgrund der CO2-Steuer hierzulande vergleichsweise hoch, während die Kosten für die Wartung von E-Lkw niedrig sind und die Preise für die Batterien kontinuierlich zurückgehen. Auch ohne politische Fördermaßnahmen wären E-Lkw damit laut ICCT bis 2029 nicht mehr teurer als solche mit einem Dieseltriebstrang.
Deutschland ist Vorreiter
Neben Deutschland hat die ICCT-Studie auch Frankreich, Spanien, Italien, Polen, die Niederlande und das Vereinigte Königreich unter die Lupe genommen – und damit die Bedingungen in den Staaten beleuchtet, die zusammen für 75 Prozent der Lkw-Verkäufe in Europa stehen. Hier zeigt die Studie, dass eine Kostenparität zwischen batterieelektrischen Sattelzugmaschinen und Diesel-Lkw bei einer Haltedauer über fünf Jahren zumindest ab circa 2025 erreicht werden kann. Deutschland ist damit klarer europäischer Vorreiter.
Laut ICCT können dazu weitere Maßnahmen die Attraktivität von E-Lkw noch erhöhen – beispielsweise die Einführung einer CO2-Komponente in der Maut oder die temporäre Befreiung von E-Lkw von der EEG-Umlage.
„Unsere Analyse zeigt, wie wichtig unterstützende Rahmenbedingungen sind, um die dringend notwendige Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs zu stemmen“, so Felipe Rodríguez, ICCT-Programmleiter und Mitautor der Studie. „Durch eine Kombination aus Kaufprämien, Mautsenkungen und CO2-Bepreisung kann der Betrieb von Elektro-Lkw im Fernverkehr kostengünstiger sein als der von Diesellastwagen.“