Lkw als „Carrier“ und Fahrer als „Cargo-Manager“

17. Feb. 2017
Der Lkw der Zukunft ist ein „Carrier“ und der Fahrer wird zum „Cargo-Manager“. Diese Vision entwirft die Internationale Straßentransport Union IRU in ihrer Studie „Commercial Vehicle of the Future - Der Lastkraftwagen der Zukunft“. Dabei wird davon ausgegangen, dass der Straßentransport auch im Jahr 2050 noch eine Schlüsselrolle einnehmen wird und die Fracht von leichten und schweren Lkw bewegt wird.
Der Carrier kann „ein Fahrzeug und/oder eine Ladeeinheit sein“, heißt es in dem Papier. „Er kann ganz anders aussehen als alles, was wir heute kennen.“ Das Fahrzeug müsse jedenfalls hochgradig modular sein, mit einem großen Maß an Interoperabilität zwischen den einzelnen Modulen und einer größeren Flexibilität in Bezug auf Länge und Gewicht. Wechselbrücken bekämen mehr Bedeutung, ebenso Doppelstockbeladung oder Hubdächer. Die meisten dieser Carrier würden mit erneuerbarer Energie betrieben und seien komplett autonom. Es müsse ein ganz neuer Ansatz für die Nutzung der Straße gefunden werden betont die IRU, „besonders in Bezug auf die Rolle des Berufskraftfahrers“. Konkretere Vorstellungen, die über die neue Berufsbezeichnung „Cargo-Manager“ hinausgehen, werden allerdings nicht skizziert.
Sektor muss intelligent werden
Bis in diese eher ungewisse Zukunft ist es allerdings noch ein weiter Weg. Die Studie legt für die kommenden Jahre einen Schwerpunkt auf Maßnahmen zur Verminderung von Treibhausgasen, verbesserte Sicherheit und Effizienz. Hier sei der Sektor mit großen Herausforderungen konfrontiert, für deren Bewältigung eine komplette Vernetzung von Unternehmen, Menschen, Infrastruktur, Fahrzeug, Ladeeinheiten, Logistikpartnern, Behörden und Regierungen die Voraussetzung sei.
Die breitere Nutzung intelligenter Transportsysteme (ITS) lege den Grundstein für Innovationen, wird betont. EU-einheitliche Lösungen und die Interoperabilität der Systeme müssten politisch und rechtlich unterstützt werden. Als Beispiel wird die Umsetzung von Platooning im großen Stil genannt, das die Voraussetzung für komplett autonome Straßentransportfahrzeuge sei. Die „kollaborative Wirtschaft“ wiederum biete neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit und Teilung von Ressourcen, die auch die Auslastung effizienter machen könne.
Was die Fahrzeuge selbst angehe, so bleibe die Reduzierung der CO2-Emissionen um 60 Prozent bis 2050 eine Herausforderung, die ohne grundsätzliche Veränderungen bei Antriebs- und Kraftstofftechnologien nicht umzusetzen sei. Es müsse einen fundamentalen Entwicklungssprung bei erneuerbaren Kraftstoffen geben.