Studie: Mammut-Staus durch selbstfahrende Fahrzeuge

24. Sept. 2019
Autonome Autos könnten künftig ganztägige Staus in den Städten verursachen und ohne Regulierung die CO2-Emissionen bis 2050 um 40 Prozent ansteigen lassen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Brüsseler Umweltorganisation Transport & Environment (T&E).
Online-Fahrtenvermittler wie Uber arbeiteten mit Hochdruck an der Automatisierung, die das Potenzial habe, den Transportpreis mindestens zu halbieren. Dies aber führe zu einer kräftigen Erhöhung der Nachfrage. Die Bürgermeister müssten beispielsweise mit einer Verknappung von Fahrspuren und Parkplätzen entgegensteuern und autonomen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor die Einfahrt verwehren, fordert T&E.
Ohne Regulierung hätten autonome Fahrzeuge laut T&E das Potenzial, den Verkehr in der Stadt um 50 bis 150 Prozent zu erhöhen. „Das Ergebnis wäre eine Rushhour, die den ganzen Tag andauert.“ Damit wären die europäischen Klimaziele zunichtegemacht. Würden autonome Autos mit CO2-Ausstoß nicht zugelassen, ließen sich die Emissionen von jetzt bis 2050 um 23 Prozent senken. „Die Studie zeigt aber, dass selbst fahrerlose Carsharing-Autos ohne lokale Emissionen die Stauprobleme der europäischen Städte nicht lösen“, betont T&E.
Autonome Fahrzeuge seien künftig sehr billig und bequem und lösten eine gesteigerte Nachfrage auch durch Nutzer aus, die sonst mit dem öffentlichen Nahverkehr oder dem Fahrrad gefahren wären. Unternehmen wie Uber setzten auf schnelles Wachstum insbesondere per Automatisierung und klammerten dabei andere Belange weitgehend aus. Die Politik müsse sicherstellen, dass solche Dienste nicht später als 2025 CO2-frei operierten.
Die Untersuchung zeige, dass Städte, die Fahrspuren und Parkplätze reduzierten und gleichzeitig fahrerlose E-Pkw förderten, die Zahl der Autofahrten um 60 Prozent verringern könnten. Eine derartig veränderte Verkehrsplanung werde die Emissionen von Autos bis 2050 um 32 Prozent senken. In Kombination mit einem generellen Wechsel hin zu Fahrzeugen ohne lokale Emissionen könne der Verkehr dann bis 2050 komplett dekarbonisiert sein.