Service bei Paketzustellung: Verbraucher akzeptieren Mehrkosten

15. Mai 2019
Wenn es bei der Paketzustellung flexiblere Zustellzeiten geben würde, wären die Verbraucher auch bereit, mehr zu zahlen. Dies ist das Ergebnis einer Studie von GS1 Germany und Partnern.
Die Studie führte GS1 Germany zusammen mit Goodstag, Hasso-Plattner-Institut, Pickshare und Universität Leipzig im vierten Quartal 2018 im Rahmen des Forschungsvorhabens Smile (Smart-Last-Mile-Logistik) durch. Deutschlandweit haben insgesamt 318 Personen an der Studie teilgenommen, davon 80 Prozent in dicht und mittelstark besiedelten Regionen, rund 20 Prozent verteilen sich auf ländliche Wohngegenden. 75 Prozent der Umfrageteilnehmer leben in Mehrfamilienhäusern.
Mehr als ein Paket in der Woche
Eine Erkenntnis der Erhebung: Mit zunehmender Personenanzahl pro Haushalt steigt auch die Anzahl der zu empfangenden Pakete - im Durchschnitt erhalten die Haushalte der Studienteilnehmer mehr als ein Paket pro Woche, die sie in Zukunft lieber innerhalb individueller Wunschzeitfenster erhalten möchten. Neben der weiterhin gewünschten Zustellung an der Haustür gewinnen Packstationen und Paketannahmestellen demnach an Bedeutung, Ort und Zeitpunkt der Lieferung sollen aber auch kurzfristig anpassbar sein.
Zukunft der Paketzustellung
„Die gewonnenen Erkenntnisse sind richtungsweisend und dienen als Ausgangspunkt für zukünftige Entwicklungen in der KEP-Branche“, erklärt Sarah Leick, Produktmanagerin GS1 Germany. So gaben rund 80 Prozent der Befragten an, die klassische Zustellung an der Haustür auch in Zukunft nutzen zu wollen, gefolgt von der Lieferung an den nachbarn. Die alternativen Zustellmöglichkeiten, denen die Befragten in den kommenden Jahren ein größeres Potenzial zutrauen, sind DHL-Packstationen, dienstleisterneutrale Paketannahmestellen und vor allem die Annahmen am Arbeitsplatz. Laut GS1 Germany messen die Befragten neben Packstationen im öffentlichen Raum der dienstleisterneutralen Paketbox am Wohnsitz zukünftig das größte Wachstumspotenzial bei: Während zurzeit nur rund zwei Prozent der Befragten eine solche besitzen, sprechen sich mit fast 40 Prozent vergleichsweise viele Studienteilnehmer dafür aus.
Gefragt sind in der Zukunft auch flexiblere Kundenoptionen: Ein Angebot sollen etwa individuelle Wunschzeitfenster sein: Für die Mehrkosten der KEP-Dienstleister würden rund 71 der Studienteilnehmer auch höhere Versandkosten akzeptieren. Bei einer wichtigen Sendung ließen sich 60 Prozent der Empfänger ein Wunschzeitfenster von maximal zwei Stunden sogar 1,99 Euro kosten. Über alle Befragten, die einen Preisaufschlag akzeptieren, ergibt sich eine durchschnittliche Zahlungsbereitschaft von etwa 79 Cent pro Sendung.
Kooperationen reduzieren Entwicklungskosten
„Die reine Abwicklung des Volumens alleine stellt die Dienstleister schon jetzt vor immense Herausforderungen, die eine richtungsweisende Erweiterung des Serviceportfolios nahezu unmöglich machen. Die Bereitschaft, echte Kooperationen einzugehen, wäre eine Möglichkeit, diesen Problemen zu begegnen. Kooperationen reduzieren Entwicklungskosten für jedes einzelne Unternehmen, lasten die bestehende Infrastruktur besser aus, erhöhen den Drop-Faktor je Stopp und stellen gleich zu Beginn relevante Mengen für neue, kundenindividuellere Zustelllösungen sicher“, sagt Björn Paulus, CEO von Pickshare.