Stückgutkosten: Sendungskosten steigen weiter
Die Sendungskosten im Stückgutmarkt sind im zweiten Halbjahr 2021 deutlich in die Höhe geschnellt. Das geht aus dem Kostenindex des Bundesverbands Spedition und Logistik (DSLV) hervor. Demnach sind Kosten in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um neun Prozent gestiegen.
Ukraine-Krieg und Dieselpreisentwicklung verteuern Betriebskosten weiter
„Perspektivisch ist mit weiter steigenden Betriebskostenverläufen und deshalb mit einer Verteuerung logistischer Prozesse zu rechnen“, sagt DSLV-Hauptgeschäftsführer Frank Huster, denn seit Ausbruch des Ukraine-Konflikts sind die Dieselpreise innerhalb von vier Wochen um mehr als 30 Prozent gestiegen. „Der von der Bundesregierung angekündigte Steuernachlass von 0,14 Euro pro Liter Diesel und 0,06 Euro pro Kilogramm LNG wird nicht entscheidend zur Entlastung vom hohen Kostendruck beitragen."
Laut Huster sei es daher umso wichtiger, dass es den Systemnetzbetreibern gelinge, die Kostenlast etwa über die Anpassung vertraglicher Preisgleitklauseln auf den Güterverkehrsmärkten zu überwälzen. Dabei helfe die inzwischen erfolgte Verkürzung der Berichterstattung des Statistischen Bundesamts auf wöchentliche Intervalle, weil sie zur Transparenz der Kraftstoffpreise auf vergleichsweise aktueller Basis beitragen könne.
Kraftstoffkosten legen um 31 Prozent zu
Laut dem aktuellen Kostenindex Sammelgutspedition basiert der starke Anstieg der Sendungskosten im Zeitraum Juli bis Dezember 2021 auf eine Verteuerung der Kraftstoffkosten um 31,2 Prozent. Ende des Jahres habe deren Anteil bereits 10,8 Prozent an den gesamten Sendungskosten und damit 2,8 Prozentpunkte an dem neunprozentigen Gesamtkostenanstieg betragen.
Sendungszunahme befeuert auch Personal- und Sachkosten
Aber auch die Personalkosten verteuerten die Sammelgutprozesse: Im Berichtszeitraum stiegen sie laut DSLV um 6,5 Prozent und trugen zum Gesamtkostenzuwachs mit 3,3 Prozentpunkten bei. Der Anstieg der Personalkosten ist demnach eine direkte Folge des stark gewachsenen Sendungsvolumens im Frühjahr 2021 und des allgemeinen Fachkräftemangels. Laut Verband haben die Systemlogistiker mit zusätzlichen Personalrekrutierungen sowie Lohn- und Gehaltsanpassungen darauf reagiert.
Ähnlich verhält es sich auch bei den Sachkosten, die im 2. Halbjahr um 8,1 Prozent stiegen: „Die gegenüber dem Vorkrisenniveau um bis zu 20 Prozent gewachsenen Sendungszahlen machten zudem Flächenvergrößerungen und Investitionen in zusätzliche Fördertechnik erforderlich“, so der Bericht. Die Kosten der im zweiten Halbjahr 2021 vorgenommenen Kapazitätserweiterungen machen daher einen Anteil von 2,9 Prozentpunkten am Gesamtkostenanstieg aus.
Für die halbjährliche Ermittlung des DSLV-Kostenindex Sammelgut speisen 116 Umschlagdepots von 13 Systemverkehr-Netzwerken Daten über mehr als 21 Millionen Sendungen in die Erhebung ein.