Bittere Sturm-Bilanz für den Straßentransport

22. Jan. 2018
Die Bilanz von Sturmtief „Friederike“ für den Straßentransport ist bitter: Ein tödlich verunglückter Lkw-Fahrer in Brandenburg und reihenweise umgekippte Lastwagen. Die brandenburger Polizei vermutet eine Orkanböe als Ursache des Lkw-Unfalls auf der A13 an der Anschlussstelle Ortrand, bei dem der 34-jährige Fahrer eingeklemmt und tödlich verletzt wurde. Sein unbeladenes Fahrzeug kippte auf die linke Seite und kam auf der Mittelschutzplanke zum Liegen. In Duisburg konnte die Feuerwehr ein Planenfahrzeug gerade noch davor bewahren, von einer Brücke der Autobahn 59 in die Tiefe zu stürzen - es war von einer Böe an das Geländer gedrückt worden.
Nordrhein-Westfalen war das am stärksten betroffene Bundesland. Wegen des Sturmes und eines umgekippten Lkw wurden neben der Duisburger Brücke auch zwei Rheinbrücken bei Rees und Emmerich gesperrt. Ein auf der Seite liegender Lkw blockierte die A61 Richtung Venlo, auf der Ruhrtalbrücke der A45 kollidierte ein Lastwagen mit einem umgekippten Lkw, auf der Talbrücke Brunsbecke südlich von Hagen stand nur noch eine Fahrbahn zur Verfügung, weil auf dem zweiten und dritten Streifen ebenfalls ein Lkw lag.
Eine Vollsperrung verursachte ein mit Styropor beladener 12-Tonner auf der A555, der von einer Sturmböe erfasst und auf die Fahrerseite gekippt worden war. Auch hier musste die Feuerwehr eingreifen und den eingeklemmten Fahrer (54) aus dem Führerhaus befreien und ins Krankenhaus bringen. Weniger dramatisch war die Sperrung der A3 zwischen Hünxe und Dinslaken, hier waren auf der Straße liegende Baustellenschilder und Bäume die Ursache.
Wie die Polizei in Nordrhein-Westfallen berichtete, kam es auch auf Bundesstraßen zu Verkehrsbehinderungen, die Staus summierten sich teilweise auf eine Länge von 200 Kilometern. Ebenfalls stark betroffen waren die Niederlande, wo es auf den Autobahnen zu schweren Behinderungen kam, der Amsterdamer Flughafen Schiphol wurde zeitweise geschlossen. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft geht nach ersten Schätzungen davon aus, dass der stärkste Sturm seit dem Orkan Kyrill im Jahr 2007 deutschlandweit Schäden in Höhe von einer halben Milliarde Euro verursacht hat.
Was die Verkehrssicherheit angeht, so ist im Einklang mit der Straßenverkehrsordnung in erster Linie der Fahrer für seinen Lkw verantwortlich, betont Martin Bulheller vom Verband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL). Nach einem Erlass aus dem Jahr 2013 haben die Bezirksregierungen in Nordrhein-Westfalen aber bei witterungsbedingten Gefahren die Möglichkeit, auf allen Autobahnen Fahrverbote für Lkw über 7,5 Tonnen zu verhängen, teilte das Verkehrsministerium mit.