T&E: Steigende Lkw-Emissionen sind vermeidbar

26. Juni 2017
Ohne zusätzliche Maßnahmen könnten die CO2-Emissionen im europäischen Landtransport um 45 Prozent ansteigen. Dafür wären insbesondere große Lkw verantwortlich, stellt die Umweltorganisation Transport & Environment (T&E) fest. Mit einer neuen Studie will sie aufzeigen, wie die Lkw-Emissionen bis 2050 auf Null gesenkt werden können. Zu den schnell umsetzbaren Sofortmaßnahmen gehören CO2-Obergrenzen für konventionelle Diesel-Trucks, eine verstärkte Verlagerung von Transporten auf die Schiene sowie eine verbesserte Effizienz der Logistik.
Betrachtet wurden der Schienengüterverkehr, Lkw mit mehr als 16 Tonnen und mit weniger als 16 Tonne sowie Busse in der EU und den nordischen Ländern. Lkw machten zwar nur fünf Prozent aller Fahrzeuge aus, seien aber für rund 26 Prozent der Emissionen auf der Straße verantwortlich, so T&E. Der größte Anstieg werde durch die steigende Transportnachfrage verursacht, bei gleichzeitig zu geringen Verbesserungen der Fahrzeugeffizienz.
Mögliche Einsparungen liegen bei 36 Prozent
Für leichtere Nutzfahrzeuge sei der Weg in die Elektromobilität relativ klar, was bei den großen Trucks nicht der Fall sei. Hier könnten durch Standards zur Treibstoffeffizienz Verbesserungen zwischen 30 und 50 Prozent erzielt werden, betont T&E. Außerdem sollte der Anteil der Güterbahnen am Transport durch höhere Kraftstoffsteuern oder Straßenbenutzungsgebühren von derzeit 18 Prozent auf 23 Prozent angehoben werden. Voraussetzung sei allerdings, dass die Bahn sich kundenorientiert modernisiere. Auch eine verbesserte Logistik könne durch weniger Leerfahrten einen kleinen Anteil leisten. Insgesamt geht T&E davon aus, das sich mit dieser Vorgehensweise bei den Emissionen Einsparungen in Höhe von 36 Prozent realisieren lassen.
Langfristig sei die saubere Elektrizität eine Option für Lkw. Genannt werden der E-Highway, auf dem Lkw mit Stromabnehmer verkehren, oder kleinere Batterie-Fahrzeuge, die entsprechende Vergünstigungen bekommen. Auch nachhaltigere Treibstoffe oder Wasserstofffahrzeuge werden genannt. Für letztere müssten eine europäische Kraftstoffproduktion und eine Tankinfrastruktur entwickelt werden. Klar gemacht wird auch, dass das Unterfangen ohne Anreize für die Nutzer und lenkende Maßnahmen seitens der Politik kaum eine Chance hat.