Logistik bewegt die Welt
Mehr als 320 verschiedene Unternehmen und Organisationen öffneten am 11. Tag der Logistik am Donnerstag ihre Pforten - in Deutschland ebenso wie in Tschechien, der Türkei und den USA.
Der von der Bundesvereinigung Logistik (BVL) initiierte Aktionstag war auch dieses Jahr ein voller Erfolg für das Gewerbe.Die Branche nutzt den Aktiontstag vor allem, um Fachkräfte zu gewinnen - Schüler und Studierende gehören deswegen ganz klar auch zum Zielpublikum, ebenso aber auch interessiertes Fachpublikum. Nicht zuletzt ist das Event eine gute Gelegenheit für die Branche, um ihre Aufgaben einer interessierten Öffentlichkeit vorzustellen und somit für mehr Akzeptanz zu werben.
Mehr als 340 Veranstaltungen konnten die Logistik-Interessierten laut BVL besuchen, darunter auch Karrieremessen wie der "Studententag LogistikRuhr" der BVL in Dortmund, die Berufsmesse "Vom Klicken bis zum Klingeln" in Neuss oder die "Nacht der Logistik" in Osnabrück. Denn der Tag der Logistik dient vor allem dazu, junge Leute für die Logistik zu begeistern. "Logistik ist ein toller Arbeitsbereich, der allerdings am Arbeitsmarkt im Wettbewerb steht mit der Automobilindustrie, dem Maschinenbau oder auch dem Handel", erklärte der BVL-Vorsitzende Prof. Robert Blackburn. Es gelte, zu informieren und auch an der emotionalen Wahrnehmung der Branche zu arbeiten.
GS1 lud zu einer Reise in die Welt der Standardisierung
Gezeigt wurde am Tag der Logistik daher nicht nur, was sich alles im Rahmen der Logistik bewegt und was bewegt wird, sondern auch, was dazu notwendig ist. In Köln etwa hatte die Standardisierungsorganisation GS1 Germany in ihr Knowledge Center eingeladen und die Besucher auf eine Reise in die Welt Standardisierung mitgenommen. Paletten bauen und Lagern ohne Normung - die Besucher der Veranstaltung merkten schnell, dass es etwa ohne eine einheitliche Palettenhöhe nicht geht. Dabei lud das Technologies Experience Center zum Mitmachen und Nachbauen an und GS1-Mitarbeiter Klaus Kaufmann zeigte, was es mit den ebenso wichtigen Themen wie Datenqualität oder Bestands- und Auftragsmanagement auf sich hat, im "Shop" von GS1 Germany, einem Versuchsfeld zum Thema Retail, führte er die Einkaufstrend der Zukunft vor, während GS1-Mitarbeiterin Mercedes Schulze zeigte, wie ein unsichtbarer Barcode funktioniert.
Wackler und VeloCarrier präsentierten sich in Göppingen
In Göppingen präsentierte sich die Spedition Wackler auf dem Marktplatz gemeinsam mit ihrem neuen Transporteur für die letzte Meile – dem E-Bike-Lieferdienst VeloCarrier. Momentan testet Wackler den Einsatz der Räder für die Innenstadt-Belieferung in Stuttgart. "Das Verkehrsaufkommen steigt, gleichzeitig aber auch die Anforderungen der Kunden. Deswegen brauchen wir Alternativen für die letzte Meile", erklärte Wackler-Geschäftsführer Oliver Schwarz.
Göttingens Oberbürgermeister Guido Till (CDU) lobte die positiven Auswirkungen von Lastenrädern auf die Umwelt. Das Thema sei zudem für den Tag der Logistik genau richtig gewählt, da Lastenräder eine Lösung bieten, um die Verkehrsströme wieder flüssiger zu gestalten. "Die Menschen erwarten die pünktliche Lieferung ihrer Bestellungen", erklärte Nicole Razavi, stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion in Baden-Württemberg. Dabei würden sie sich jedoch selten fragen, wie das gelingen kann. Die Politikerin ist sich sicher: "Für jeden Weg gibt es das richtige Transportmittel."
Gerade im von hohen Feinstaubwerten geplagten Stuttgart sei der Einsatz von Lastenrädern wichtig. "Logistik ist schließlich mehr als 'nur' Lkw." Zur Pflicht dürften Lastenräder laut der Politikern deswegen aber nicht werden. Dieser Meinung ist auch Andrea Marongiu, Geschäftsführer des Verbands Spedition und Logistik Baden-Württemberg (VSL): "Die Spediteure müssen von sich aus dabei sein." Aufdrängen wolle er das Thema Lastenräder niemandem. Er ist sich allerdings sicher, dass einem "Logistik-Mix" die Zukunft gehört.
VeloCarrier, das ebenfalls VSL-Mitglied ist, verzeichnet laut Geschäftsführer Raimund Rassillier eine steigende Nachfrage von Spediteuren. Auch die Ressonanz der Händler ist laut Vertriebsleiter Sebastian Bühler durchweg positiv. "Manche wollen auf der letzten Meile nur noch das Lastenrad nutzen." Momentan hat VeloCarrier 52 E-Bikes in zehn deutschen Städten im Einsatz – Tendenz steigend.