Tag der Schiene 2023
Der Tag der Schiene 2023 präsentierte sich am letzten Wochenende mit rund 400 Veranstaltungen. Auch der Hafen Stuttgart zeigte, was er in Sachen Gütermobilität als trimodaler Binnenhafen leisten kann. Gerade vor dem Hintergrund eines umweltfreundlichen Transports ist der Kombinierte Verkehr nicht mehr wegzudenken.
In Stuttgart fand sich interessiertes Fachpublikum bereits am Eröffnungstag im Hafen Stuttgart ein. Mehrere Impulsvorträge sollten zum Nachdenken anregen. Dabei wurde noch einmal darauf verwiesen, wie wichtig es ist, den Hafen und damit die Logistik zu modernisieren. Daraus entstehe eine umweltfreundliche, leistungsstarke Logistik. Die Häfen dienen dabei als „Multifunktionswerke“ und kombinieren verschiedene Transportmittel. Es gibt jedoch akuten Handlungsbedarf - sowohl für die Wasserstraße als auch bei der Schieneninfrastruktur. Darin waren sich die Teilnehmer einer Podiumsdiskussion einig.
Impulsvorträge im Hafen Stuttgart
Auch Elke Pusskeiler, Direktionsleitung im Bereich Produktion Supply Chain Management bei Mercedes-Benz, bekräftigt: „Das veraltete Schienen- und Streckennetz muss wieder auf Vordermann gebracht werden.“ Der Hafen Stuttgart sei als Umschlagsort und auf dem Weg zu den großen Häfen entscheidend - und damit für den weiteren Weg nach Übersee. Wichtig sei auch das Thema Digitalisierung. So wollen die Verantwortlichen bei Mercedes-Benz in Zukunft 95.000 Tonnen an Gütern auf der Schiene transportieren. Der Transport mit der Schiene sei in Zukunft auch ein flächendeckender Transport mit Ökostrom.
Joachim Berends vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) sieht dabei auch die Politik gefordert: „Viele Jahre ist nicht genügend in das Schienennetz investiert worden.“ In den Jahren nach 2030 entscheide sich dann, wer geschäftsfähig bleibt. Die Weichen dafür werden also im jetzigen Jahrzehnt gestellt, dem „Jahrzehnt der Schiene“. Dafür erforderlich sei aber auch eine Optimierung der Leistungsfähigkeit des Bestandsnetzes. 4.200 Streckenkilometer sollen bis 2030 im Bestandsnetz saniert werden.
„Wir haben kein Erkenntnisproblem, sondern ein Umsetzungsproblem. Anpacken ist heute angesagt“, betont Berends. Die Herausforderungen werden in den kommenden Jahren noch größer. Wichtig sei aber auch die Digitalisierung des Schienennetzes, beispielsweise durch digitale Stellwerke und die digitale automatische Kupplung (DAK). Außerdem müsse die Förderung für den Kombinierten Verkehr (KV) bedarfsmäßig ansteigen. Häfen wie der in Stuttgart gehörten zur guten Vernetzung der Schiene.
Auch Winfried Hermann (Grüne), Minister für Verkehr des Landes Baden-Württemberg, sieht Potenzial im Schienenverkehr. Der Hafen in Stuttgart biete nachhaltige Mobilität und Flexibilität. Es sei wichtig, die Schiene umfangreich zu modernisieren und zu digitalisieren. Allerdings betont Hermann auch: „The Länd wird es nicht allein schaffen, The Republik muss auch mitmachen.“ Mit Leidenschaft, Kraft und viel Geld müsse das Projekt Modernisierung der Schiene angegangen werden.
Umfangreiche Investition in Schiene
Eine Botschaft sticht deutlich aus den Impulsvorträgen hervor: Die Schiene muss auf Vordermann gebracht werden. Der Bund und die Deutsche Bahn müssen hierbei zusammenarbeiten und das Angebot auch für die Unternehmen interessant machen. Es wirkt, als wäre die Bereitschaft da, allerdings muss in den nächsten Jahren einiges geschehen.
Die Allianz pro Schiene zieht indes ein positives Fazit zum Tag der Schiene. Mehr als 120.000 Besucherinnen und Besucher kamen zu den rund 400 Veranstaltungen der Bahn. Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, zeigt sich begeistert: „Bei all den Baustellen, die wir gerade auf der Schiene haben und die uns noch bevorstehen – die Branche hat beim Tag der Schiene gezeigt, dass sie mit ganzem Herzen bei der Sache ist und die Menschen für die Bahn begeistern kann.“ Auch im nächsten Jahr ist wieder ein Tag der Schiene geplant. Das Datum steht dabei auch schon fest: Vom 20. – 22. September lädt die Bahn auch im Jahr 2024 wieder zu zahlreichen Veranstaltungen ein.