Tarifwerk für Kontraktlogistik gescheitert

21. Apr. 2017
DSLV, Arbeitgeberverband Gesamtmetall und IG Metall finden nach fünf Monaten keine Einigung. Ein einheitliches Tarifwerk für die Beschäftigten in der Kontraktlogistik in der Metall- und Elektroindustrie ist weiterhin nicht in Sicht. Die Gewerkschaft IG Metall und der Deutsche Speditions- und Logistikverband (DSLV) erklären die Verhandlungen nach vier Runden für gescheitert. Knackpunkte seien die Reichweite der Tarifverträge, die Verbindlichkeit und die Höhe der Entgelte für die Beschäftigten gewesen, erklärte die Gewerkschaft in Frankfurt nach der Sitzung der zentralen Tarifkommission.
Der DSLV und der Arbeitgeberverband Gesamtmetall seien nicht bereit gewesen, ein akzeptables Angebot zu machen, kritisiert die IG Metall und spricht von einer Blockadehaltung. „Sie setzen weiterhin auf Tarifflucht, niedrige Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen“, erklärt der Erste Vorsitzende Jörg Hofmann. Ein Tarifvertrag für die Beschäftigten in der Kontraktlogistik hätte seiner Ansicht nach für klare und stabile Verhältnisse gesorgt. „Jetzt werden die Auseinandersetzungen in den Betrieben der Kontraktlogistik weitergehen“, kündigt er an und führt Unternehmen wie Imperial, Rudolph Logistik oder Schenker an, wo es bereits individuelle Verträge gebe.
Der DSLV weist die Vorwürfe der Tarifflucht und des Lohndumpings entschieden zurück. „Die in der Spedition gezahlten Entgelte sind mit Verdi fair und gemeinschaftlich ausgehandelt“, betont Hauptgeschäftsführer Frank Huster. Wenn die IG Metall von Dumpinglöhnen spreche, diskreditiere sie nicht nur die etablierten Verhandlungen zwischen zwei Tarifpartnern, sondern auch die Fähigkeit von Verdi, sich ausreichend um die Belange ihrer Mitglieder zu kümmern, ergänzt er.
Auch Huster bestätigt, dass die Positionen der beiden Parteien zu weit auseinander gelegen hätten. Als größten Streitpunkt sieht er den Geltungsbereich einer tariflichen Regelung an. Die Gewerkschaft fühlt sich laut DSLV für die gesamte Wertschöpfungskette zuständig, einschließlich der Logistikdienstleister sämtlicher Zulieferbetriebe. Damit sei sie weit von ihrem ursprünglichen Ziel entfernt, equal-pay-Forderungen allein für outgesourcte produktionsnahe Dienstleistungen der Automobilindustrie geltend zu machen. Beide Tarifpartner hatten fünf Monate lang miteinander verhandelt.