Tirol strebt Obergrenze für Lkw an
Der Streit um eine Begrenzung der Lkw-Fahrten im österreichischen Bundesland Tirol geht weiter. Landeshauptmann Günther Platter kündigte in dieser Woche 20 bis 30 weitere Lkw-Blockabfertigungen allein für dieses Jahr an. Die umstrittene Maßnahme soll den Verkehr durch die sensible Alpenregion reduzieren und gleichmäßiger auf den Tag verteilen.
Bislang habe die Verkehrspolizei den Checkpoint für die Lkw-Blockabfertigung an der A12 bei Kufstein Nord sechsmal genutzt. Für Landeshauptmann Günther Platter hat sich dieses Vorgehen bewährt: "Der Verkehrsfluss wurde aufrechterhalten und die Verkehrs- und Versorgungssicherheit entlang der Inntalautobahn gewährleistet", sagt er. Um die Abfertigung zu erleichtern, solle nun ein mobiler Abrollcontainer beim Grenzübergang Kufstein/Kiefersfelden aufgestellt werden.
Verkehrsminister Schmidt fordert Ende der Blockabfertigung
Das deutsche Verkehrsministerium pocht dagegen auf ein Ende der Blockabfertigung. Bundesverkehrsminister Christian Schmidt (CSU) erklärte in einer Mitteilung von Dienstag, Lkw-Blockabfertigungen seien keine akzeptable Lösung. "Die kilometerlangen Staus schränken den Straßengüterverkehr ein, belasten die Umwelt und gefährden die Verkehrssicherheit", erklärt er.
Schmidt baut darauf, dass sich die Vertreter aus Tirol mit den Nachbarregionen und Nachbarländern sowie der EU-Kommission auf alternative Maßnahmen zur Begrenzung des Schwerverkehrs einigen können. Ein entsprechender "Brenner-Gipfel" soll am 5. Februar in München stattfinden. An den Gesprächen nehmen die Verkehrsminister von Deutschland, Italien und Österreich sowie Vertreter aus den Regionen Bayern, Tirol und Südtirol teil. Moderiert wird der Dialog von Pat Cox, dem Koordinator des Europäischen Korridors Skandinavien–Mittelmeer.
Minister Schmidt will Schienengüterverkehr stärken
Minister Schmidt macht sich vor allem für eine Stärkung des Schienengüterverkehrs als Alternative zur überlasteten Straße stark. Er weist auf den Masterplan Schienengüterverkehr hin, der mehr als 60 Maßnahmen enthalte, um diesen Verkehrsträger attraktiver zu gestalten.
Für das Bundesland Tirol sind die Blockabfertigungen zur Eindämmung des Lkw-Verkehrs aber nur eine von mehreren Maßnahmen. Die nächsten Ziele seien eine Begrenzung der Zahl der Transit-Lkw und eine einheitliche, gemeinsame Korridormaut mit den angrenzenden Bundesländern Südtirol und Bayern.
Im vergangenen Jahr habe die Zahl der alpenquerenden Lkw mit 2,25 Millionen einen neuen Höchststand erreicht, argumentiert Landeshauptmann Platter. "So rasch wie möglich muss eine Lkw-Obergrenze eingezogen werden", betont er. Die erhöhte Korridormaut solle bereits Anfang März gemeinsam mit dem italienischen Nachbarbundesland Südtirol eingeleitet werden. Platter baut nun darauf, dass sich Bayern beim Brenner-Gipfel am 5. Februar dieser Maßnahme anschließt. "Durch die Angleichung der Korridormaut an Tiroler Verhältnisse und damit auch an das Preisniveau von anderen Alpentransitstrecken wird die Brenner-Achse für den Transitverkehr an Attraktivität verlieren", zeigt sich Platter überzeugt.