Tirol plant schärfere Maßnahmen gegen Lkw-Transit

14. Juni 2018
Das österreichische Bundesland Tirol will schärfere Maßnahmen zur Eindämmung des steigenden Lkw-Transitverkehrs ergreifen.
Nachdem Landeshauptmann Günther Platter beim Alpen-Gipfel am Dienstag in Bozen mit Verkehrspolitikern aus Deutschland und Italien keine Einigung zu konkreten Verlagerungszielen auf die Schiene erreichen konnte, plant er nun die nächsten Schritte im Alleingang. „Tirol muss seine Maßnahmen gegenüber dem steigenden Transit verschärfen“, kündigte Platter an. Die Tiroler Landesregierung prüft demnach sowohl ein Ausweiten der Lkw-Blockabfertigungen als auch des sektoralen sowie des nächtlichen Fahrverbots für Lkw.
Platter: 20 Prozent mehr Transitverkehr am Brenner
Platter führt die Notwendigkeit dieser Schritte auf eine 20-prozentige Steigerung des Transitverkehrs auf der Brenner-Achse zurück. Am 15. August will er bekannt geben, an welchen weiteren Tagen es zu Blockabfertigungen kommt und Polizisten den Durchfluss des Schwerverkehrs an einem Checkpoint auf der Inntal-Autobahn in Kufstein-Nord regulieren. Beim sektoralen Fahrverbot und beim Nachtfahrverbot würde eine Ausweitung auf Euro-6-Lkw beziehungsweise die Ausnahme des Ziel- und Quellverkehrs angestrebt, heißt es. Bis Herbst soll es Klarheit über die weiteren Pläne geben.
Platter hatte sich beim Brenner-Gipfel neben einer allgemeinen Absichtserklärung zur Entlastung der Alpenregion Tirol und zur Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene für die Unterzeichnung eines Zusatzprotokolls mit konkreten Verlagerungszielen ausgesprochen, bekam hierfür aber keine Unterstützung.
Bayerns Verkehrsministerin Aigner warnt vor Alleingängen
Bayerns Verkehrsministerin Ilse Aigner (CSU) warnte im Anschluss an den ergebnislosen Gipfel vor Alleingängen. Sie bekräftigte, dass es Konsens aller Gipfel-Teilnehmer sei, mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen. „Wir setzen hier vor allem auf den Ausbau des unbegleiteten Kombinierten Verkehrs“, sagte sie. Explizit wies sie auf das System „Nikrasa“ hin, das mithilfe einer Umschlagplatte nicht kranbare Trailer auf die Schiene bringt. 95 Prozent der Sattelauflieger seien nicht kranbar. Vor diesem Hintergrund sieht Aigner hier großes Potenzial. Wenig Entlastung bringen kurzfristig demnach weitere Rollende Landstraßen (Rola), da es im Markt an Spezial-Niederflurwagen mangle und die Rola in Aigners Augen ein Zuschussgeschäft ist.