Toyota: Brennstoffzellen-Antrieb für Lkw
Der japanische Automobilhersteller Toyota hat nicht weniger im Sinn, als den Antrieb schwerer Lkw zu revolutionieren. Das Konzeptfahrzeug für die ambitionierten Pläne steht bereits – es setzt auf zwei Brennstoffzelleneinheiten, von denen je eine auch in der in Großserienherstellung befindlichen Limousine Toyota Mirai zum Einsatz kommt. Die wasserstoffbasierte Brennstoffzellentechnologie habe enormes Potenzial, der Antrieb der Zukunft zu werden, sagte Bob Carter, Executive Vice President von Toyota Motor North America, anlässlich der Vorstellung des „Project Portal“. Unter diesem Namen läuft die Erprobung des Konzept-Lkw in Zusammenarbeit mit der Umweltbehörde California Air Resources Board (CARB) und der Energiebehörde California Energy Commission (CEC) im Hafen von Los Angeles. „Von der Entwicklung des weltweit ersten in Serie produzierten Brennstoffzellenautos bis hin zur Einführung von Brennstoffzellenbussen in Japan: Toyota ist Vorreiter bei der Ausweitung dieser vielseitigen, skalierbaren und emissionsfreien Technologie. Wir sind stolz dabei zu helfen, ihre Vorzüge nun auch auf schwere Lkw auszuweiten.“
In Sachen Antriebsleistung kann der lokal emissionsfreie Truck mit herkömmlichen Diesel-Lkw mithalten: Mehr als 670 PS und knapp 1.800 Newtonmeter Drehmoment stehen auf der Habenseite des Versuchsträgers, der schon im Sommer zu ersten Testfahrten starten soll. Die Batterie des Technologieträgers fällt mit zwölf Kilowattstunden (kWh) sehr kompakt aus, die Reichweite wird mit circa 320 Kilometern angegeben. Das maximale Zuggesamtgewicht des nahezu lautlosen Trucks liegt US-typisch bei 36 Tonnen.
CARB-Behördenleiterin Mary Nichols ist von der geplanten Erprobung des Brennstoffzellen-Trucks angetan: „Wie schon beim Prius und Mirai macht Toyota einen Sprung in die Zukunft der Technologie. Mit dem Einsatz dieses emissionsfreien Brennstoffzellen-Lkw-Konzepts am Hafen setzt Toyota ein Zeichen, dem hoffentlich viele folgen werden. CARB verfolgt den Fortschritt dieser Machbarkeitsstudie mit großem Interesse, um die beste Mischung aus Regularien und Anreizen zu schaffen und den Markt so zu sauberen und effizienten schweren Lkw zu bewegen.“
Toyota arbeitet in den Vereinigten Staaten mit Hochdruck an der Zukunft der Brennstoffzellentechnologie – der japanische Autobauer weitet das Wasserstoff-Tankstellennetz im US-Bundesstaat Kalifornien in Kooperation mit Shell sukzessive aus. Doch auch die Konkurrenz schläft nicht: Die erst kürzlich vorgestellten, von einer Wasserstoff-Brennstoffzelle betriebenen Nikola One und Two http://www.eurotransport.de/news/nikola-macht-ernst-elektro-lkw-kommt-2020-8741611.html sind mit einer 320 kWh starken Batterie ausgestattet und kommen auf eine fernverkehrstaugliche Reichweite von 2.000 Kilometern. Der Hersteller baut ab 2018 sein eigenes Tankstellennetz in den USA und Kanada auf, sogar ein Leasing-Konzept für die Trucks steht schon. Bei einer Laufzeit von sechs Jahren will Nikola gegen eine monatliche Zahlung von 5.000 Dollar sämtliche Kosten für den Wasserstoff und die Wartung der Trucks übernehmen.