trans aktuell-Symposium zur Pharmalogistik
Die Corona-Pandemie mit ihren Folgen hat das Thema Gesundheitsversorgung auch in Deutschland wieder in den Fokus gerückt. Dass es zeitweise an verfügbarer Schutzkleidung und Rohstoffen für die Medikamentenherstellung mangelte, war ein Schock für viele. Die EU und Deutschland wollen daher die Versorgung sichern und Lieferengpässe vermeiden, indem sie künftig wieder vermehrt die Produktion nach Europa verlagern. Das bietet auch Pharmalogistikern neue Chancen, sei es beim Transport, bei der Lagerung, bei der Herstellung und bei der Distribution.
Lieferengpässe vermeiden
Welche Potenziale es gibt, zeigt das trans aktuell-Symposium „Anforderungen in der Pharmalogistik“, das am 23. September bei der Unitax-Pharmalogistik in Berlin-Schönefeld stattfindet.
Steven Reinhold, Geschäftsführer und CFO der Firma Unitax-Pharmalogistik, wird dabei zu dem brandaktuellen Thema referieren, das auch Hersteller und Gesundheitspolitiker beschäftigt: „Lieferengpässe bei Arzneimitteln vermeiden – Pharmalogistik bietet Lösungen.“
Auch ein Hersteller kommt bei der Veranstaltung in Berlin-Schönefeld zu Wort: Wie die Logistik in Zeiten der Pandemie abläuft, darüber berichtet Christoph Klaus, Geschäftsführer des Herstellers Klosterfrau in Berlin. Das Unternehmen hat sich auf Naturheilpräparate spezialisiert und vertreibt mehr als 220 Produkte.
Digitalisierung und Pharmalogistik
Einen Ausblick auf die Trends und Entwicklungen, mit denen sich die Pharmabranche und auch deren Logistikpartner beschäftigen, bietet Dr. Klaus-Peter Jung Mitglied der Geschäftsleitung von Miebach Consulting. Sein Thema im Rahmen des trans aktuell-Symposiums hat den Fokus auf Pharma & Life Sciences – Supply Chain in Zeiten der digitalen Transformation.
Nach der Mittagspause und einem ausführlichen Blick hinter die Kulissen des Unitax-Standortes in Berlin-Schönefeld – das Logistikterminal beinhaltet fast 20.000 Quadratmeter Lager- und Logistikflächen für sensible Pharmaprodukte – geht es zunächst mit den Themenkomplexen Recht und Haftung weiter.
Risiko durch Vertragsgestaltung minimieren
Andreas Fuchs, Rechtsanwalt der Kanzlei Arnecke Sibeth Dabelstein in Frankfurt (Main), wird darüber informieren, wie Unternehmen durch die richtige Vertragsgestaltung in der Pharmalogistik ihre wirtschaftlichen Risiken minimieren können.
Ein wichtiges Thema bei der Lagerung und dem Transport von sensiblen Pharmaprodukten ist auch das Thema Sicherheit und Haftung. Franz Kasten, Geschäftsführer des Schadensdienstleisters Reck & Co., aus Bremen, berichtet aus langjähriger Berufspraxis. Sein Vortragstitel: „Der temperaturgeführte Pharma-Schaden aus Sicht der Warenseite.“
Herausforderung Cannabis und Betäubungsmittel
Mit besonderen Herausforderungen etwa in puncto Sicherheit haben es Pharmalogistiker auch beim Umgang mit Betäubungsmitteln zu tun. Eine Neuerung sind dabei Cannabisprodukte, die noch nicht lange als Medizin zugelassen sind und denen große Wachstumspotenziale prognostiziert werden. Welche Erfahrungen das Unternehmen Med-X-Press aus Goslar damit hat, berichtet Natascha de Raad, in der Geschäftsleitung verantwortlich für Vertrieb und Marketing. Ihr Referat hat den Titel „BtM mit Sonderfall Cannabis im Bereich der Pharmalogistik.“
Der wichtigste Standard in der Pharmalogistik ist nach wie vor aber die Good Distribution Practice (GDP), die seit 2013 geltenden EU-Leitlinien für den sicheren Umgang mit Humanarzneimitteln. Die richtige Temperatur, Sauberkeit und Sicherheit sind auch Vorgaben für den Transport. Carsten Krieger, Produktmanager Sattelkoffer beim Trailerhersteller Schmitz Cargobull, wird zusammen mit Kunde Michael Sünkler, geschäftsführender Gesellschafter der Sünkler Spedition in Berlin, berichten, worauf es daher beim Fahrzeug im Pharmaeinsatz ankommt.
Kooperation von GDP-zertifizierten Unternehmen
Die GDP-Zertifizierung ist auch ein Qualitätsmerkmal für Dienstleister – wie diese sicher, flächendeckend und effizient in Kooperationen zusammenarbeiten, beschreiben anschließend Heinrich Koch, Geschäftsführender Gesellschafter von Koch International Pharmalogistik aus Osnabrück und Gastgeber Steven Reinhold von Unitax-Pharmalogistik.
Herausforderungen durch Covid-19
GDP ist aber nicht nur im Landverkehr ein wichtiges Thema, sondern verlangt auch im Bereich Luftfracht einiges von den Dienstleistern. Was hierbei zu beachten ist und welche Herausforderungen durch Covid-19 entstanden sind, darüber informiert Dr. Martin Egger. Er ist Geschäftsführer des Marburger Pharmalogistikers Pharmaserv, der im Rhein-Main-Gebiet unlängst ein Luftfracht- und Produktionslogistik-Hub für temperatursensible Pharmagüter errichtet hat.