Transcoop09: KI für den Mittelstand

06. Nov. 2023 Newsletter
Die Kooperation Transcoop09 hat ein Pilotprojekt ins Leben gerufen. Ziel ist, dem Mittelstand beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Logistik zu helfen. „Wir wollen demonstrieren, dass auch der Mittelstand Zugang zu KI finden und davon profitieren kann und dass wir dieses Know-how nicht den Konzernen überlassen müssen“, sagt Vorstand Josef Perisa gegenüber der Fachzeitschrift trans aktuell.
KI hilft, Fachkräftemangel entgegenzuwirken
Entsprechende KI-Anwendungen böten auch vor dem Hintergrund des akuten Fachkräftemangels echten Mehrwert. „Für bestimmte Bereiche findet sich nahezu niemand mehr, sie müssen aber besetzt werden. Hier kann KI Abhilfe schaffen“, sagt er. Mit einem Pilotprojekt zeigt die Kooperation aus Neu-Ulm, die mehr als 40 mittelständische Transport- und Logistikunternehmen aus Deutschland vertritt, die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von KI auf.
Die im Schulterschluss mit externen Beratern, darunter Mathematiker und IT-Entwickler, geschaffene KI trägt bei Transcoop09 menschliche Züge. Die Kooperation hat ihr den Namen Alf gegeben und lässt den digitalen Mitarbeiter zunächst eine Art Ausbildung zum Speditionskaufmann absolvieren. Das heißt, dass Alf unterschiedliche Stationen im Unternehmen durchläuft, dort die Abläufe lernt und anschließend effizient und nahezu fehlerfrei ausführt.
Seine Premiere bildete die Fachmesse Transport Logistic in München. „Alf hat dort sämtliche Visitenkarten gescannt und die Daten im CRM-System als vollwertigen Satz angelegt“, berichtet Hannes Petschenka, Head of Logistics bei TC09 Logistics. „Das heißt, der Kontakt – also die Person und das Unternehmen – mussten verifiziert werden. Ebenso hat Alf geprüft, ob es schon Geschäftsverbindungen zum jeweiligen Unternehmen gibt und dem betreffenden Besucher beziehungsweise der Besucherin in Echtzeit mitgeteilt, dass wir uns für den Besuch bedanken und uns wieder melden.“
Das habe gut funktioniert, sodass Alf weitere Aufgaben bei der Kooperation übernahm. Nach der Messe habe sich Alf in der Buchhaltung bewährt. Er habe gebuchte Eingangsrechnungen vom TMS – Transcoop09 setzt die Lösung von Sirum ein – ins ERP-System übertragen, erzählt Petschenka. Aktuell erlerne er die Auftragserfassung. „Nächstes Jahr kommt er in die Palettenabteilung, das wird dann sein nächstes großes Projekt.“
Perisa: Niemand soll Angst vor der KI haben
Transcoop09 stellt dem digitalen Mitarbeiter ein sehr gutes Zwischenzeugnis aus. „Er ist sehr lernfähig und hat sich stetig weiterentwickelt“, berichtet Petschenka. Vorstand Josef Perisa sagt, es sei Transcoop09 wichtig, dass der digitale Mitarbeiter von den Kollegen akzeptiert wird und dass keiner vor ihm Angst hat. „Alf soll niemand sein, der einem etwas wegnimmt, sondern der einem hilft und zuarbeitet.“ Die Belegschaft werde durch Alf entlastet, ergänzt Hannes Petschenka – um eintönige oder unbeliebte Tätigkeiten. „Da fragen die Kollegen bereits: Kann das nicht Alf machen?“