Transport Logistic: Fünf Thesen zur Digitalisierung

08. Mai 2015
Nach vier Tagen endete am Freitag die Fachmesse Transport Logistic in München. Die Digitalisierung war einer der großen Trends der Messe. Eurotransport.de hat sechs Thesen aus München mitgebracht.
Starke Zuwächse bei den Besucherzahlen und eine größere Internationalisierung sowohl bei den Besuchern als auch den Ausstellern gegenüber dem vergangenen Jahr zeigten sich während der vier Tage auf der weltgrößten Leistungsschau rund um Mobilität, Güterverkehr und Logistik.
Digitalisierung und Vernetzung gehörten zu den beherrschenden Themen des Branchentreffs. Aufgabe der Logistik sei es dabei, die richtigen Impulse zu setzen, sagte Dr. Michael Kerkloh, Chef des Münchner Flughafens und Vorsitzender des Transport-Logistic-Fachbeirats.
Noch beherrschen analoge Abläufe die Branche, ist hingegen Mathias Riveiro, Head of Inter-Branch and Partner bei Lufthansa Consulting der Überzeugung. Hinter den Kulissen mangle es noch an der Umsetzung kundenorientierter Prozesse. Viele Unternehmen der Transport- und Logistik-Branche investierten zwar in die Digitalisierung, nutzten dabei aber zu wenig erfolgreiche Konzepte anderer Branchen wie beispielsweise der Telekommunikation oder Automobilindustrie. Bei vielen herrschten noch „manuelle und papierlastige“ Abläufe sowie das Telefon als wesentliches Kommunikationsmedium vor. Dabei gebe es gerade in diesen Bereichen riesige Einsparpotenziale.
Für problematisch halten viele Experten das Anwachsen der mit der Digitalisierung einhergehenden Datenflut. Nicht noch mehr Daten zu produzieren sondern die Masse der Daten so zu interpretieren, dass für das Unternehmen ein Nutzen entstehe, sei die große Herausforderung, sagte Jochen Wattaul von der Gechäftsleitung des Transportunternehmens Anton Wattaul aus Pöchlarn in Österreich auf dem Good-Year-Forum „Driving Ahead“ während der Messe.
Eine entsprechende Infrastruktur ist für die weitere Digitalisierung dennoch Voraussetzung. Eine flächendeckende Internet-Abdeckung in Deutschland mit 50 Mbit/Sekunde, davon dürfte der aktuelle Netzausbau noch meilenweit entfernt sein. Dies sei aber im Koalitionsvertrag verankert, brachte Dorothee Bär, Staatssekretärin im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur in Erinnerung. Zehn Milliarden Euro seien dafür kürzlich zusätzlich bereitgestellt worden.


Nachholbedarf sieht Mathias Riveiro in Sachen Intermodale Verkehrsträger. Lösungen zur Optimierung intermodaler Prozesse zwischen den Verkehrsträgern seien noch nicht in der Fläche implementiert. Hier herrschten in Deutschland noch gigantische Potenziale zur Digitalisierung der gesamten Kette.

Doch auch Transport- und Logistik-Dienstleister müssen ihre Bemühungen in der Online-Transformation steigern. E-Commerce sei inzwischen der Wachstumstreiber und somit ein entscheidender Wettbewerbsfaktor, ist sich Mathias Riveiro sicher. Von dem Wachstum profitiere bisher vor allem der Online-Handel. Bei der Nutzung und Verlagerung der entsprechenden Medien gebe es noch vielfältige Herausforderungen.