Transportbarometer: Laderaum bleibt knapp
Die Nachfrage nach Laderaum bzw. Transportkapazitäten ist nach wie vor hoch. Das vermeldet das Freight-Tech-Unternehmen Timocom mit Blick auf die eigene Frachtenbörse. Die absolute Zahl der Frachtangebote am Spotmarkt ist demnach im 2. Quartal sowohl im Vergleich zum Vorjahr als auch zum Vorquartal gestiegen. In den folgenden Sommermonaten sei mit einer anhaltenden Nachfrage am europäischen Transportmarkt zu rechnen.
Transportnachfrage in Europa mit einem Plus von 23 Prozent
Auf einen moderaten März folgte ein deutlicher Anstieg bei der Transportnachfrage im April: Europaweit gab es laut Timocom 25 Prozent mehr Frachteingaben gegenüber dem Vorjahresmonat, im saisonal starken Mai waren es 8 Prozent über Vorjahr. Ursächlich dafür waren hier zum einen die kurzen Wochen aufgrund des Osterfestes und der zahlreichen Feiertage, zum anderen das knappe Lkw-Angebot. Die Laderaumeingaben lagen im zweiten Quartal 5 Prozent unter dem Vorjahreswert. Doch auch der Juni verlor nicht an Dynamik: In der Frachtenbörse von Timocom wurden über alle europäischen Länder hinweg 37 Prozent mehr Frachtangebote als im Vorjahr verzeichnet. Über das gesamte Quartal waren es insgesamt 23 Prozent mehr Frachteingaben als im Vorjahr. Das Verhältnis von Fracht- zu Laderaumangeboten lag im zweiten Quartal durchschnittlich bei etwa 80 zu 20.
In Deutschland liegen die Frachtangebote 32 Prozent über Vorjahr
Die kontinuierlich hohe Nachfrage nach Transporten führte in Deutschland im zweiten Quartal zu 32 Prozent mehr Frachteingaben als im Vorjahresquartal. Diese Entwicklung kann laut Timocom auch als ein positives wirtschaftliches Signal nach den Zolldiskussionen und den unsicheren weltpolitischen Rahmenbedingungen gesehen werden. Das Verhältnis von Fracht- zu Laderaumangeboten stieg auf 88:12, auch aufgrund von Nachholeffekten bei Export-bezogenen Transportaufträgen, die die erhöhten Zölle abwarteten.
Kosten für Lkw-Transporte in Europa steigen weiter
Die von Auftraggebern angegebenen Frachtangebotspreise für Standardtransporte, beispielsweise mit einem Tautliner oder Curtainsider, liegen aufgrund der anhaltenden Nachfrage auf einem entsprechend hohen Niveau. Auf europaweiten Routen bewegten sie sich im wöchentlichen Durchschnitt zwischen 1,45 Euro/km und 1,66 Euro/km, innerhalb Deutschlands zwischen 1,68 Euro/km und 1,92 Euro/km. Die höchsten Werte wurden unter anderem in den Osterwochen und der ersten Maiwoche erreicht. Hier war aufgrund der Feiertage erhöhter Transportbedarf auf weniger Arbeitstage verteilt. Dies schlägt sich auf die Preise nieder. Die Frachtangebotspreise in Deutschland sind im gesamten Zeitraum um rund 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen, auf europaweiten Strecken um rund 5 Prozent.
Stabile Transportnachfrage trotz Konjunktursorgen
Die Konjunkturerwartungen in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union nach dem Economic Sentiment Indicator (ESI) weisen für 2025 nur 11 Länder mit positiven Aussichten aus. Darunter Polen, Litauen, Spanien, Bulgarien, Zypern, Kroatien, Albanien, Griechenland, Malta, Montenegro und Portugal. In allen anderen Staaten wird eine stagnierende oder sogar negative wirtschaftliche Entwicklung erwartet. Deutschland, Österreich und Frankreich liegen im unteren Viertel, sogar weit unter dem Durchschnitt der Eurozone. Trotzdem bleibt der Transportbedarf hoch, sodass über die Sommermonate nicht mit einer Entspannung am europäischen Transportmarkt zu rechnen ist.