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Transportbranche: Hohe Fehlzeiten belasten Bilanz

30. Juli 2025 Newsletter
Das Transportgewerbe leidet unter der erhöhten Zahl an Krankheitstagen ihrer Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer. Sie fehlen durchschnittlich 33,5 Tage pro Jahr. Dies geht aus dem Gesundheitsreport 2025 der Krankenkasse Barmer und des Jobportals Jobmatch hervor.
Zwischen 2021 und 2023 ist bei Lkw-Fahrerinnen und -Fahrern ein Anstieg der Arbeitsunfähigkeitstage (AU-Tage) zu beobachten. Die Zahl der AU-Tage nahm von 28,5 im Jahr 2021 auf 32,5 im Jahr 2022 zu – ein Anstieg von 14 Prozent – und erreichte 2023 einen Wert von 33,5 Tagen. Damit liegt die Berufsgruppe Lkw-Fahrer weiterhin deutlich über dem Durchschnitt. Die Referenzgruppe – also die anderen bei Barmer versicherten Arbeitnehmer aus anderen Branchen – lag 2021 im Schnitt bei 19,1 AU-Tagen, verzeichnete 2022 einen Anstieg auf 24,4 Tage und blieb 2023 mit 24,2 Tagen nahezu konstant.

Hohe gesundheitliche Belastung

Die Zahlen bei den Lkw-Fahrern unterstreichen den Studienautoren zufolge, wie hoch die gesundheitliche Belastung im mobilen Berufsumfeld ist. Zu den häufigsten Ursachen zählen Muskel-Skelett-Erkrankungen und psychische Leiden. Letztere stiegen vor allem bei Frauen stark an. Lkw-Fahrerinnen hatten im Schnitt 40,5 Krankheitstage – rund 57 Prozent mehr als die weibliche Vergleichsgruppe. Die Vergleichsgruppe in diesem Fall sind alle erwerbstätigen Frauen in Deutschland, die bei der Barmer versichert sind – unabhängig von Branche oder Beruf.

Kosten durch Fehlzeiten summieren sich

Für Betriebe hat die Entwicklung auch wirtschaftliche Konsequenzen. Gemeinsam mit dem Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) hat die Barmer eine Modellrechnung erstellt: Allein durch die im Vergleich zur Referenzgruppe zusätzlichen 9,3 Krankheitstage je Lkw-Fahrerin oder -Fahrer entstehen Logistikunternehmen je nach Einsatzbereich Mehrkosten zwischen rund 59.000 und 87.000 Euro pro Jahr. Diese Summe berücksichtigt direkte Kosten durch Lohnfortzahlung und Produktionsausfall. Indirekte Folgekosten wie Tourenausfälle, Umsatzeinbußen oder Vertragsstrafen kommen oft noch hinzu.

Prävention bringt spürbaren Nutzen

Dem gegenüber steht ein messbares Einsparpotenzial: Laut Gesundheitsreport liegt der Return on Investment (ROI) bei Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung bei durchschnittlich 1:2,7. Das heißt konkret: Jeder investierte Euro bringt im Mittel 2,70 Euro an Einsparungen zurück. Schon gezielte Einzelmaßnahmen – etwa Rückencoachings, Schlaftrainings oder Stressprävention – können demnach helfen, die Zahl der AU-Tage signifikant zu senken.

Zielgruppenspezifische Prävention

Solche Entwicklungen zeigen, dass Betriebe verstärkt auf zielgruppenspezifische Prävention setzen sollten. Eine Analyse der internen Gesundheitsdaten, kombiniert mit passenden Maßnahmen – etwa zur Ergonomie oder mentalen Gesundheit –, kann nicht nur Kosten reduzieren, sondern auch die Mitarbeiterbindung stärken.