Transportsektor: Adblue wird knapp
Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) appelliert an Politik und Produzenten, die Stilllegung von Lkw und Bussen mit Euro-VI-Motoren zu verhindern und die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Bereits in der vergangenen Woche hatte sich der BGL gemeinsam mit dem Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (BDO) mit einem Brandbrief an Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) in Berlin gewandt, um auf die „besorgniserregende Knappheit“ der wässrigen Harnstofflösung hinzuweisen. Die Verbände dringen darauf, an einem Runden Tisch gemeinsam mit den Produzenten der Chemiebranche, den Händlern, Nutzern sowie dem Bundeswirtschafts-, dem Bundesumwelt- und dem Bundesverkehrsministerium eine schnelle Lösung zu finden. Auch müsse eine nationale Adblue-Reserve in Erwägung gezogen werden.
Lieferaufträge für Adblue werden nicht eingehalten
Die Hersteller hatten aufgrund der weltweit explosionsartig gestiegenen Gaspreise die Produktion von Adblue als nicht mehr wirtschaftlich stark gedrosselt. Infolgedessen war bereits in den vergangenen Wochen der Preis drastisch in die Höhe gegangen. Während er nach Angaben der Verbände Anfang des Jahres bei 19 Cent lag, müssen inzwischen 69 Cent pro Liter gezahlt werden. „Immer mehr Transportunternehmen berichten, dass Großhändler ihre Lieferaufträge für Adblue nicht mehr einhalten“, sagte BGL-Vorstandssprecher Prof. Dirk Engelhardt.
Ohne Adblue kein Transport
Lkw und Busse mit Euro-VI-Motoren dürfen ohne Adblue nicht fahren und lassen sich zudem nicht mehr starten. Die Herstellung von Adblue hängt an der Ammoniak- beziehungsweise Stickstoffproduktion, für die vorrangig Erdgas benötigt wird. Lizenzgeber für Adblue ist der Verband der Automobilindustrie. Wer Adblue produzieren will, muss sich von dort eine Freigabe holen. Der VDA hat keine Kontrolle über die Mengen, die produziert werden.