Traton-CEO Renschler: Brennstoffzelle hat großes Potenzial

29. Mai 2020
Welcher Antrieb ist für Flottenbetreiber der richtige? Hier die Einschätzung von Traton-CEO Andreas Renschler.
Der Dieselantrieb wird noch viele Jahre lang seine Berechtigung in den deutschen Fuhrparks haben – so die Einschätzung von Traton-Vorstandschef Andreas Renschler, der für die Lkw-Marken MAN und Scania spricht. „Bis Ende des Jahrzehnts wird der Diesel seine tragende Rolle behalten“, sagt er im Exklusiv-Interview mit dem Branchenportal eurotransport.de.
Zusammenarbeit mit Hino bei der Brennstoffzelle
„Wer sich heute einen sauberen Lkw der Euro-Norm 6 kauft, hat mit sieben Jahren Abschreibung kein Problem“, sagt er. Die Brennstoffzelle hat für Renschler großes Potenzial. „Ich warne aber vor zu hohen Erwartungen. Die Brennstoffzelle ist keine Technologie, die schon morgen wettbewerbsfähig ist“, erklärt er und weist auf eine Zusammenarbeit seines Hauses mit der Toyota-Tochter Hino auf diesem Gebiet hin. Asko als größter Lebensmittelhändler Norwegens teste bereits Brennstoffzellenfahrzeuge von Scania und habe sich gerade bereiterklärt, in den kommenden drei Jahren bis zu 75 batterieelektrische Lkw bei Scania zu bestellen.
„Der Mainstream im Bereich der alternativen Antriebe wird für die nächsten Jahre der batterieelektrische Antrieb sein“, prognostiziert Andreas Renschler. Im Lieferverkehr werde der batterieelektrische Lkw das Rennen machen und seine TCO-Vorteile ausspielen. Voraussetzung ist für den Traton-CEO aber, dass die Hersteller die nötigen Stückzahlen fertigen können. „Beim Pkw haben wir keine Chance, die CO2-Ziele ohne Elektroantrieb zu erreichen, sonst kommen wir nicht auf die geforderten 95 Gramm pro Kilometer. Damit steigen auch die Stückzahlen der Batterien.“
Gas-Lkw für Renschler eine Brückentechnologie
Gas-Lkw, die besonders bei der Traton-Marke Scania stark im Fokus stehen, sieht Renschler als Brückentechnik an. „Ob wir nun Gas fördern oder nicht – es bleibt eine Nischentechnologie“, sagt er mit Blick auf die soeben vom Bundeskabinett verabschiedete weitere Mautbefreiung für CNG- und LNG-Lkw bis Ende 2023.
Renschler fordert: „Wir brauchen in jedem Fall auch eine weitere Förderung von batterieelektrischen Lkw.“ Diese Fahrzeuge sind zwar auch von der Lkw-Maut befreit, Zuschüsse für den Erwerb diese Fahrzeuge gibt es zunächst aber nur bis Jahresende.