Daimler: Truck Sparte wird selbstständig
Der Vorstand und der Aufsichtsrat der Daimler AG haben eine divisionale Weiterentwicklung des Unternehmens beschlossen. Ziel ist es, unternehmerische Freiheiten in den einzelnen Betätigungsfeldern zu stärken.
Ein Mehr an unternehmerischen Freiheiten für die einzelnen Divisionen, schnellere und flexiblere Kooperationen und eine stärkere Markt- und Kundenorientierung – das sind die Benefits, die sich die Daimler AG durch die Aufteilung der Mercedes-Benz AG, der Daimler Truck AG und der Daimler Mobility AG in selbstständige Einheiten unter dem Dach der Daimler AG verspricht.
"Mit der neuen Organisationsstruktur stellt sich Daimler für den rasanten Wandel der Mobilitätsbranche und die damit verbundenen strategischen Herausforderungen auf," erklärte Manfred Bischoff, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Daimler AG. Vorstandsvorsitzender und Leiter Mercedes-Benz Cars Dieter Zetsche betonte, dass im Zentrum der Veränderungen die Bedürfnisse der Kunden stehen. "Ihnen können wir in der neuen Aufstellung noch gezielter maßgeschneiderte Mobilitätslösungen anbieten."
Mehr als 700 Gesellschaften werden neu zugeordnet
"Im Rahmen der neuen Struktur ordnen wir mehr als 700 Gesellschaften in über 60 Ländern neu zu," sagte Bodo Uebber, im Vorstand der Daimler AG verantwortlich für Finance & Controlling und Daimler Financial Services. Man habe das Für und Wider der neuen Struktur genau durchleuchtet und sei zu dem Schluss gekommen, dass die Vorteile deutlich überwiegen. Mit der neuen Aufstellung werde Daimler seinen Fokus schärfen, unternehmerisches Handeln stärken und Größenvorteile und Synergien sichern.
Die ersten Maßnahmen, das Lkw- und Bus-Geschäft und den Pkw- und Van-Bereich in rechtlich eigenständige Einheiten auszugliedern, wurden bereits 2017 unternommen. Nach der Umsetzung der neuen Struktur wird die Cars & Vans-Division rund 175.000 Mitarbeiter zählen, Daimler Trucks & Buses kommt auf rund 100.000 Beschäftigte. Für die heute schon selbstständige Daimler Financial Services AG, die in Daimler Mobility AG umbenannt wird, werden circa 13.000 Mitarbeiter tätig sein. Corporate Governance-, Strategie- und Steuerungs-Funktionen sowie konzernübergreifende Dienstleistungen sind Sache der Daimler AG als Dachgesellschaft, die konzernweite Finanzierung unterliegt weiter der allein börsennotierten Daimler AG als operativem Management-Holding.
Einmalkosten im hohen dreistelligen Millionen-Bereich
Die Einmalkosten der auf den Titel "Projekt Zukunft" getauften Umstrukturierung beziffert Daimler einschließlich der Steuerbelastungen aus den gesellschaftsrechtlich erforderlichen Neuordnungen auf einen hohen dreistelligen Millionen-Betrag. In den kommenden Jahren rechnet das Unternehmen zudem auch mit höheren laufenden Kosten, die sich "in der Spitze lieumfassenden Maßnahmen werde man diese Kosten mittelfristig jedoch komplett ausgleichen.
Als wichtigen Baustein der divisionalen Weiterentwicklung bezeichnet Daimler den zwischen Unternehmensführung und Betriebsrat vereinbarten Interessenausgleich. "Die Beschäftigungssicherung bis zum Jahresende 2029 setzt ein wichtiges Zeichen für den Erhalt unserer Jobs in Deutschland," erklärte Michael Brecht, stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats und Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats. "Das verhandelte Mitspracherecht bei der Fertigungstiefe gibt uns zum ersten Mal die Chance bei Neuinvestitionen und der Frage nach Eigen- oder Fremdbezug mitzureden." Zusätzlich sind im Interessenausgleich Investitionen in die deutschen Standorte in der Höhe von 35 Milliarden Euro von 2018 bis 2024 festgesetzt.
Stichtag: 1. Januar 2020
Die Entscheidung über die Ausgliederung wird auf der Hauptversammlung am 22. Mai 2019 durch die Aktionäre fallen. Als Stichdatum, zu dem die neue Unternehmensstruktur stehen soll, nennt Daimler den 1. Januar 2020.