Niedrigeres Tempo bedeutet weniger schwere Unfälle

03. Apr. 2018
Verkehrssicherheitsexperten haben eine Senkung der erlaubten Geschwindigkeiten im Straßenverkehr angemahnt. „Schon eine Geschwindigkeitsverringerung um wenige Stundenkilometer kann das Risiko schwerer Unfälle stark reduzieren“, heißt es in einer Untersuchung des Internationalen Transport Forums (ITF). Zu schnelles Fahren ist danach verantwortlich für 20 bis 30 Prozent aller Unfalltoten im Straßenverkehr. In das Ergebnis des Berichts sind Untersuchungen aus zehn Ländern - aus Australien, Dänemark, Frankreich, Israel, Italien, Norwegen, Österreich, Schweden, Ungarn und den USA - eingeflossen.
Die Geschwindigkeit stehe in direktem Zusammenhang mit der Häufigkeit und der Schwere von Unfällen, so die Studie „Speed and Crash Risk“ (Geschwindigkeit und Unfallrisiko). Die Experten der OECD-Organisation fordern die Regierungen auf, das auf den Straßen erlaubte Tempo abzusenken: „Bei niedrigeren Geschwindigkeiten verringert sich die Anzahl der Unfälle und ihre Schwere.“ Bei höherem Tempo stiegen beide überproportional an, unterstreichen sie und weisen auf wesentliche Sicherheitsgewinne für die Gesellschaft insgesamt hin. Außerdem verbessere sich insbesondere in den Städten die Lebensqualität durch geringere Luftverschmutzung, weniger Spritverbrauch und Lärm.
IRTAD setzt auf Systeme zur automatischen Geschwindigkeitskontrolle
Zur Erhöhung der Sicherheit müssten auch die Geschwindigkeitsunterschiede zwischen verschiedenen Fahrzeugen auf der gleichen Straße verringert werden, zeigen sich die Autoren der Studie überzeugt. In städtischen Räumen, wo verletzliche Verkehrsteilnehmer und motorisierte Fahrzeuge gleichzeitig unterwegs sind, sei eine Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern „das empfohlene Maximum“. In anderen Bereichen mit Kreuzungen und einem hohen Risiko von seitlichen Zusammenstößen werden 50 Stundenkilometer, auf Landstraßen ohne Mittelleitplanke zur Verhinderung von Frontalzusammenstößen wird eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 70 Stundenkilometern für angemessen gehalten.
Die Verfasser der Untersuchung, die Arbeitsgruppe International Traffic Safety Data and Analysis Group (IRTAD) des ITF, setzen auf Systeme zur automatischen Geschwindigkeitskontrolle. Ihre Wirksamkeit bei der Verringerung von Fahrtempo und damit auch Unfallhäufigkeit sei weltweit nachgewiesen. Insbesondere die Abschnittskontrolle, bei der die Durchschnittsgeschwindigkeit über eine Strecke gemessen wird, habe sich als sehr effektiv erwiesen.