Unfallzahlen 2022: Mehr Verletzte und Tote
Im Jahr 2022 sind in Deutschland 2.788 Menschen bei Straßenverkehrsunfällen ums Leben gekommen. Das waren 9 Prozent oder 226 Getötete mehr als im Vorjahr. Das geht aus den Ergebnissen des Statistischen Bundesamts (Destatis) hervor. Die Zahl der bei Unfällen im Straßenverkehr verletzten Personen stieg im Jahr 2022 um 12 Prozent auf 361.134 Verletzte. Die Zahlen liegen damit immer noch unter den Zahlen vor der Corona-Pandemie.
651 Menschen starben bei Geschwindigkeitsunfällen auf Landstraßen und Autobahnen
70 Prozent aller Unfälle mit Personenschaden ereigneten sich 2022 innerhalb von Ortschaften, 24 Prozent auf Landstraßen und 6 Prozent auf Autobahnen. Innerorts kamen 32 Prozent der bei Unfällen im Straßenverkehr Getöteten ums Leben, auf Landstraßen waren es 57 Prozent und auf Autobahnen 11 Prozent.
Zu hohes Tempo ist Ursache vieler Unfälle
Insgesamt starben im Jahr 2022 1.593 Menschen infolge von Unfällen auf Landstraßen. Die meisten von ihnen waren Pkw-Insassen (841 Getötete), gefolgt von Kraftradnutzerinnen und -nutzern (399 Getötete). Bei Unfällen auf Landstraßen, bei denen mindestens eine beteiligte Person die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritten hatte oder für die Straßen- oder Witterungsverhältnisse zu schnell fuhr, starben 530 Menschen. Das war ein Drittel (33 Prozent) aller Verkehrstoten auf Landstraßen. Mehr als ein Viertel der Schwerverletzten (5.989 Menschen oder 27 Prozent) auf Landstraßen ging ebenfalls auf Unfälle wegen zu hohen Tempos zurück.
Auf Autobahnen starben 314 Menschen im Jahr 2022. Darunter waren 181 Pkw-Insassen und 71 Insassen von Güterkraftfahrzeugen (z. B. Lkw, Sattelzugmaschinen oder Kleintransporter). Auch auf Autobahnen ist zu schnelles Fahren eine der Hauptunfallursachen. Bei Geschwindigkeitsunfällen auf Autobahnen fanden 121 Menschen den Tod, das entsprach 39 Prozent aller Getöteten auf Autobahnen.
Im Jahr 2022 starben innerorts 881 Menschen. 62 Prozent von ihnen waren mit einem Fahrrad (276) oder zu Fuß (274) unterwegs, mit dem Pkw fuhren dagegen nur 19 Prozent (170) der innerorts Getöteten.
1.192 Personen kamen im Jahr 2022 in einem Pkw ums Leben, das waren 43 Prozent aller Verkehrstoten. 492 Menschen verunglückten auf einem Kraftrad mit amtlichem Kennzeichen (zum Beispiel Motorräder und -roller) tödlich (18 Prozent aller Verkehrstoten), 474 mit dem Fahrrad und 368 zu Fuß (17 Prozent bzw. 13 Prozent aller Verkehrstoten). Unter den getöteten Fahrradfahrerinnen und -fahrern waren 208 mit einem Pedelec, häufig auch als E-Bike bezeichnet, unterwegs. 127 Menschen (5 Prozent aller Verkehrstoten) waren Insassen eines Güterkraftfahrzeugs und 10 Menschen verunglückten mit einem E-Scooter tödlich.
In den Jahren von 2000 bis 2022 sank die Zahl der Menschen, die durch Verkehrsunfälle ums Leben kamen, insgesamt um 63 Prozent. Bei Pkw-Insassen war der Rückgang mit minus 73 Prozent besonders hoch. Die Zahl der Menschen, die mit einem Kraftrad mit amtlichem Kennzeichen tödlich verunglückten, ging dagegen nur unterdurchschnittlich um 48 Prozent zurück. Besonders niedrig war der Rückgang bei Fahrradfahrerinnen und -fahrern mit minus 28 Prozent.
Anteil der Radfahrer/-Innen an Verkehrstoten fast verdoppelt
Trotz des überdurchschnittlichen Rückgangs sind nach wie vor die meisten Verkehrstoten Pkw-Insassen. Allerdings stellten diese im Jahr 2000 noch 59 Prozent aller Verkehrstoten, 2022 waren es nur 43 Prozent. Dagegen erhöhte sich der Anteil der auf einem Kraftrad mit amtlichen Kennzeichen Getöteten von 13 Prozent auf 18 Prozent und der Anteil der Radfahrerinnen und -fahrer an den Verkehrstoten hat sich von 9 Prozent auf 17 Prozent fast verdoppelt.
In der neu aufgelegte Landstraßen-Kampagne „Fahr sicher!“ des DVR gemeinsam mit dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) steht die Rücksichtnahme von ungeschützten Verkehrsteilnehmenden auf Landstraßen im Fokus.