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Unternehmen erwarten verlangsamte Zahlungsabläufe

09. Nov. 2022 Newsletter
Mehr als die Hälfte der deutschen Chemie-, Bau- und Transportunternehmen erwartet eine Verschlechterung der Zahlungsmoral ihrer Geschäftskunden. Das ist eines der Ergebnisse der jährlichen Umfrage des internationalen Kreditversicherers Atradius zur Zahlungsmoral in Deutschland in ausgewählten Branchen. „Die aktuellen politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen sorgen für eine tiefe Verunsicherung, denn die verlangsamten Zahlungsabläufe bei B2B-Kunden können zu anhaltenden Cashflow-Problemen führen“, analysiert Frank Liebold, Country Director Deutschland beim internationalen Kreditversicherer Atradius. Befragt wurden rund 200 Unternehmen aus den Bereichen Chemie, Bau und Transport.
Zwar erzielte das Transportwesen dank umfangreicher Maßnahmen einen Rückgang der überfälligen B2B-Rechnungen um durchschnittlich 30 Prozent. Diese machen derzeit einen Anteil von 38 Prozent vom Gesamtwert aller B2B-Umsätze aus. Im letzten Jahr lag ihr Anteil bei 54 Prozent. „Dadurch, dass weniger Liquidität in ausstehenden Forderungen gebunden war, verringerte sich die Abhängigkeit von externer Finanzierung“, erklärt Frank Liebold.
Branchenübergreifende Maßnahmen zur Sicherung des Cashflows
Angesichts der Unsicherheiten wurden branchenübergreifend bereits zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um den Cashflow zu sichern. Dazu zählten beispielsweise in der Chemie neben der Verkürzung der Zahlungsfristen, dass Zahlungen an Lieferanten hinausgeschoben wurden, um flüssige Mittel im Unternehmen zu halten. Vielfach wurden zudem – wie auch in der Transportbranche – Skonti für vorzeitige Zahlungen gewährt.
Der Ausblick auf das Jahr 2023
Eingetrübt sind die Aussichten fürs kommende Jahr auch unter den Transporteuren. Die befragten Betriebe rechnen für die nächsten zwölf Monate mit einer Verschlechterung der Zahlungsmoral von B2B-Kunden. Nur 36 Prozent erwarten eine Verbesserung, verglichen mit 64 Prozent bei der letzten Befragung. Frank Liebold: „Dieses Ergebnis ist Ausdruck einer tiefen Besorgnis angesichts eines langsameren oder ausbleibenden Aufschwungs in Branchen, mit denen der Transportsektor stark verflochten ist.“ Es spiegele auch die Angst vor anhaltenden Störungen der Lieferketten wider, die sich auf die Branche besonders stark auswirken.
Außerdem brachten die befragten Transporteure ihre großen Befürchtungen über einen anhaltenden Abschwung der Weltwirtschaft zum Ausdruck. Gleichzeitig äußersten sie sich recht zuversichtlich über ein potenzielles Unternehmenswachstum. Die Firmen erwarten, dass die Forderungslaufzeit relativ stabil bleiben wird, was möglicherweise den Aufwärtstrend bei der Nutzung von Kreditversicherungen innerhalb der Branche widerspiegelt.