VanAssist von DPD im Praxistest

27. Sept. 2021 Newsletter
Der KEP-Dienstleister DPD hat mit Partnern ein autonom fahrendes Lieferfahrzeug entwickelt. Nur zum Klingeln an der Haustür wird noch ein Mensch gebraucht. Bis zum Jahr 2025 soll die Menge der jährlich allein in Deutschland transportierten Pakete laut dem KEP-Dienstleister DPD um 40 Prozent steigen, auf rund 5,7 Milliarden Sendungen. Entsprechend steigen auch die Anforderungen an Mensch und Maschine auf der letzten Meile. Beim Versuchsprojekt VanAssist stehe im Vordergrund, Lauf- und Fahrwege einer Pakettour zu optimieren. Das zugehörige Versuchsfahrzeug kann laut DPD dank intelligenter Navi-Software selbständig Haltepunkte ansteuern und in Echtzeit auf veränderte Bedingungen im Straßenverkehr reagieren.
Mensch und Maschine auf getrennten Wegen
Teil des Konzepts ist der sogenannte Rendezvous-Modus. Fahrzeug und menschlicher Zusteller bilden also nicht über die komplette Tour eine Einheit. Vielmehr sammelt das mit Paketen bestückte Fahrzeug den Zusteller unterwegs ein und versorgt ihn mit den Paketen. „Der Zusteller steigt erst an einem vordefinierten Treffpunkt zu. Wann immer der Zusteller anschließend ein Paket zustellt, steuert das Fahrzeug automatisch den nächsten festgelegten Haltepunkt an. So wartet der Van immer genau an der Stelle auf den Paketzusteller, an der dieser das nächste Paket benötigt oder aber zur nächsten Adresse mitgenommen werden möchte“, so DPD in einer Mitteilung. Falls der geplante Haltepunkt aktuell nicht verfügbar sei, erhalte der Zusteller per eigener App eine Info, wo das Fahrzeug auf ihn wartet. Die App soll dem Zusteller zudem auch in Innenräumen helfen, beispielsweise in großen Industriekomplexen, den richtigen Übergabepunkt zu finden. Der Vorteil dieser Arbeitsweise sei, dass der Zusteller weder nach Adressen noch nach Parkplätzen suchen müsse und sich so ganz aufs Zustellen konzentrieren könne. Das Fahren übernimmt ja schließlich sein autonomer Chauffeur. Der Fokus liege also darauf, die menschliche Arbeitskraft mit der Technik zu unterstützen.
Auch die Städte müssen tätig werden
Im Laufe des Projekts habe man auch erkannt, was sich auf dem Weg zu autonomen Zustellfahrzeugen noch entwickeln muss. „Unsere Tests haben gezeigt, dass wir einen Leitstand benötigen, der immer dann eingreift, wenn auf der Tour etwas Unvorhergesehenes passiert, bei dem das Fahrzeug nicht selbstständig entscheiden kann, was zu tun ist. Das kann ein verdeckter Sensor oder aber eine versperrte Straße sein“, sagt Gerd Seber, Group Manager City Logistics & Sustainability bei DPD Deutschland. „Wir haben erkannt, dass wir unsere Tourenplanung grundlegend neu denken müssen. Denn zukünftig wird nicht nur relevant sein, an welche Adresse wir ein Paket bringen, sondern auch, wo wir zu diesem Paket nahegelegene Haltepunkte identifizieren und im System hinterlegen können“.
Aber das Pflichtenheft endet nicht beim KEP-Dienstleister. Auch Städte müssen demnach anpacken, um fit zu werden für autonomes Liefern. „Es bedarf zum einen vereinheitlichter intelligenter Ampeln und Verkehrszeichen. Zum anderen benötigen wir speziell für den Lieferverkehr reservierbare Ladezonen, zu denen wir unsere Fahrzeuge navigieren können“, sagt Seber.
Im nächsten Schritt soll das Versuchsfahrzeug das abgesperrte Testgelände verlassen und in einem Praxistest auch im Straßenverkehr eingesetzt werden.
Die Projektpartner im Überblick:
 BridgingIT GmbH
 DPD Deutschland GmbH
 Hochschule Offenburg – Institut für verlässliche Embedded Systems und Kommunikationselektronik
 IAV GmbH – Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr
 Ibeo Automotive Systems GmbH
 NFF, Technische Universität Braunschweig – Institut für Fahrzeugtechnik
 NFF, Technische Universität Clausthal – Institute for Software and Systems Engineering
 Universität Mannheim – Institut für Enterprise Systems
 Projekt-Koordinator: ZENTEC Zentrum für Technologie, Existenzgründung und Cooperation GmbH