VDV fordert mehr Produktivität für die Schiene
Die Schiene droht nach Ansicht des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) den Anschluss an die Straße zu verlieren. Um nicht weiter ins Hintertreffen zu geraten, regt der Verband eine Produktivitätsoffensive für den Schienengüterverkehr an. Nur so könnten die Unternehmen die Kostensteigerungen der vergangenen Jahre verkraften und ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern, erklärte der VDV am Mittwoch vor Journalisten in Berlin.
Gemeinsam mit seinen Mitgliedsunternehmen hat er 33 Maßnahmen definiert und daraus acht konkrete Projekte gebildet. So macht sich der Verband unter anderem für den Einsatz von längeren Güterzügen mit bis zu 1.500 Meter Länge stark, er fordert eine bessere Verfügbarkeit von Trassen, eine höhere Effizienz der Fahrzeuge zum Beispiel durch Leichtbau und Erprobungen im Bereich des automatisierten Fahrens. VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff machte keinen Hehl daraus, dass er in manchen Bereichen ein wenig neidvoll auf die Straße blicke. „Da ist mit Themen wie dem automatisierten Fahren oder dem Lang-Lkw eine hohe Dynamik drin“, erklärte er und forderte, dass auch bei der Schiene Innovationen Einzug halten müssten.
Durch Möglichkeiten der Digitalisierung und der Telematik müsste auch eine höhere Auslastung der Züge erreicht werden. Denn erst bei einer Auslastung von mehr als 90 Prozent könne man einen Güterzug wirtschaftlich betreiben. So sei es erforderlich, durch entsprechende IT-Maßnahmen auch die Verlader besser in die Prozesse einzubeziehen, um die Auslastung zu steigern. Noch bis April formulieren einzelne Arbeitsgruppen im VDV die einzelnen Vorschläge genauer aus. Hauptgeschäftsführer Wolff hofft, dass die Maßnahmen dann auch quantifizierbar sind. Fest steht für ihn: „Für den Dialog mit der Politik brauchen wir schnelle Ergebnisse, sonst geraten wir weiter ins Hintertreffen.“