Verkehrssicherheit: Mühsamer Kampf gegen den Tod auf der Straße

29. März 2017
Die Zahl der Verkehrstoten auf den Straßen der EU geht nur noch sehr langsam zurück. Im vergangenen Jahr kamen 25.500 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, das waren 600 weniger als 2015. Weitere 135.000 Menschen wurden nach Schätzungen der EU-Kommission schwer verletzt. Dazu gehören insbesondere Fußgänger, Radfahrer und Motorradfahrer.
Nachdem es 2014 und 1015 so gut wie keine Verbesserung gab, sieht die Brüsseler Behörde eine gelungene Wende im Hinblick auf ihr Ziel, die tödlichen Unfälle im Zeitraum zwischen 2010 und 2020 zu halbieren. Um dies tatsächlich nur zu erreichen, bedürfe es aber weiterer Anstrengungen. „Ich fordere alle Verantwortlichen auf, ihre Bemühungen zu forcieren“, sagte Verkehrskommissarin Violeta Bulc. Insgesamt ist die Zahl der Verkehrstoten in den vergangenen sechs Jahren um 19 Prozent gesunken.
Zahl der Schwerverletzten mehr als fünf Mal so hoch
Im EU-Durchschnitt liegt die Zahl der tödlich Verunglückten bei 50 Menschen bezogen auf eine Million Einwohner. Damit zählen Europas Straßen nach wie vor zu den sichersten, denn weltweit gesehen kommen hier 174 Menschen ums Leben. Die Zahl der Schwerverletzten im Straßenverkehr hat die EU-Kommission für 2016 erstmals schätzen können. 16 Mitgliedstaaten, zu denen 80 Prozent der EU-Bevölkerung gehören, hatten hierfür nach einer gemeinsamen Definition Daten übermittelt.
Das Risiko, bei einem Verkehrsunfall zu sterben, ist in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten unterschiedlich hoch. So kamen in Bulgarien und Rumänien auf eine Million Einwohner 99 beziehungsweise 97 Menschen ums Leben, in Schweden wurden 27, in Großbritannien 28 tödliche Unfälle gezählt. In Deutschland wurde im Vergleich zu 2015 ein Rückgang der Verkehrstoten um sieben Prozent von 43 auf 39 Unfallopfer pro eine Million Einwohner verzeichnet. Am stärksten sank die Zahl der Verkehrstoten in Litauen (22%) sowie in Lettland und in der Tschechischen Republik (beide 16%).
Jedes Menschenleben zählt
Bei der Verbesserung der Verkehrssicherheit sind die nationalen und lokalen Behörden im Rahmen der Durchsetzung von Vorschriften und einer Sensibilisierung der Verkehrsteilnehmer am stärksten gefordert, betont die Kommission. Die EU habe dafür gesorgt, dass es entsprechende Rechtsvorschriften und Empfehlungen gibt. So werden ab März 2018 alle Neufahrzeuge mit dem e-Call-System ausgestattet, das bei einem schweren Unfall automatisch den einheitlichen europäischen Notruf 112 anwählt und Rettungsdiensten den genauen Standort des Unfallfahrzeugs anzeigt.
Trotz vorgesehener innovativer Technologien, wie beispielsweise einer automatischen Notbremsung, intelligenten Geschwindigkeitsassistenten und Sicherheitsgurtwarnlampen für alle Sitze, wird es schwierig wird, eine Halbierung der Verkehrstoten zu erreichen, weiß die Kommission. Der Einsatz dafür sei aber wichtig: „Schließlich zählt jedes einzelne Menschenleben.“ In diesem Zusammenhang hat sie eine noch größere Aufgabe: In der EU sterben nach Angaben der Europäischen Umweltagentur EEA jedes Jahr mehr als 400.000 Menschen an den Folgen von Luftverschmutzung. In der Verantwortung ist dabei auch der Transport, „wobei der Straßenverkehr und insbesondere Dieselfahrzeuge am meisten dazu beitragen“, betont die EEA.