Verpackungs-Notstand lässt Preise explodieren

30. Aug. 2021 Newsletter
Jetzt trifft der Rohstoffmangel auch die Verpackungsindustrie und führt zu massiven Preissteigerungen. Es gebe aktuell große Schwierigkeiten bei Transportverpackungen, also bei Paletten und Kartonagen, sagte der Geschäftsführer des Industrieverbands Papier- und Folienverpackung (IPV), Karsten Hunger. „Der leergefegte Markt hat zu teils massiven Preisanstiegen geführt.“ Im Grund seien aber alle Materialien und Produkte durch diese umfassenden Einschränkungen der Rohstoffe betroffen. Der Bereich Kunststoff sei auf hohem Preisniveau derzeit stabil, das gelte bei steigenden Kosten auch für Papier. Bislang konnte die Lieferfähigkeit Hunger zufolge weitestgehend sichergestellt werden.
Holzpreise zum Teil verfünffacht
Bei Holzpaletten ist die Lage besonders krass. Die Holzpreise hätten sich, je nach Sortiment, zum Teil verfünffacht, berichtet Engelbert Schulte, Vorstand beim Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE). Während im Sommer letzten Jahres noch rund 160 Euro pro Kubikmeter fällig geworden seien, müssten jetzt für spezielle Sortimente durchaus 700 Euro gezahlt werden. Schulte hofft darauf, dass es nach dem Urlaub der Großsägewerke im Herbst zu einer Beruhigung des Marktes kommt.
Insolvenzen bei Palettenherstellern
Durch die Holzknappheit in den USA und das immense Preisniveau dort habe man jetzt bei uns eine „importierte Inflation“, stellte er fest. Aber die Höchstphase für Schnittholzpreise sei jenseits des Atlantiks überschritten. Inzwischen habe es allerdings mehrere Insolvenzen bei Palettenherstellern gegeben, sagte Schulte. Die Bauindustrie sei eine große Konkurrenz und treibe die Preise weiter, benötigt werde seitens der Unternehmen eine hohe Liquidität.
Keine Rückkehr zu alten Preisen
Niemand habe eine solches Verfügbarkeitsproblem für möglich gehalten. Alle Betriebe machten riesige Klimmzüge, um zumindest die Bestandskunden weiter zu bedienen, führte Schulte aus. „Wir mussten sie überzeugen, diese immensen Preissteigerungen mitzutragen.“ An ein Neukundengeschäft sei eigentlich nicht zu denken. Sicher ist er sich: „Die Preise werden nie wieder auf das vorige Niveau zurückfallen.“ Die Schnittholzimporte aus Osteuropa hätten in den vergangenen zwei Jahren deutlich abgenommen, auch China und Großbritannien zahlten ganz andere Preise als der deutsche Markt.
Kurzfristig keine generelle Verbesserung
Der IPV sieht kein schnelles Licht am Horizont: „Die Konjunktur brummt, die Nachfrage nach den Materialien steigt, die Kapazitäten bleiben eher konstant.“ Daher sei kurzfristig keine generelle Verbesserung zu erwarten. Einzelne Engpässe könnten aufgrund von Sondersituationen dennoch bald behoben sein.