Vision für 2035: Digitalisierung im Straßenverkehr
Der Expertenrat Digitale Transformation in Transport & Logistik (ETL) hat kürzlich getagt. Dabei wurde Handlungsbedarf für die digitale Transformation im Straßenverkehr aufgedeckt sowie eine Vision zur Digitalisierung im Straßenverkehr skizziert. Zu den größten Herausforderungen für die künftige Entwicklung des Straßentransports zählt die digitale Transformation – so der Expertenrat Digitale Transformation in Transport & Logistik (ETL). Die digitale Transformation durchdringe alle Strukturen und Prozesse des Verkehrswesens. Obwohl das Mobilitätspaket I der Europäischen Kommission viele Digitalisierungsprojekte vorangetrieben habe, seien die Potenziale einer digitalen Lieferkette noch nicht ausgeschöpft.
Dass die digitale Transformation nicht so schnell voranschreite, wie es eigentlich möglich wäre, liege auch an den Akteuren. Nicht jedem seien die Möglichkeiten der Digitalisierung bewusst, übergreifende Projekte bilden den Erkenntnissen des Expertenrats zufolge eine Ausnahme. Zudem hätten viele Akteure wenig Vertrauen in digitale Projekte. Ein häufiger Grund: Angst, wegen des damit verbundenen Aufwands nicht mehr wettbewerbsfähig zu sein.
Expertenrat als Navigator und Begleiter
Daher verstehe sich der Expertenrat als „Navigator“, der die Transport- und Logistikbranche bei der Digitalisierung und Automatisierung des internationalen Straßengüterverkehrs begleite. Initiiert hat den Expertenrat VDO Fleet Services, die Flottenmanagment-Marke des Reifenherstellers Continental. Im vergangenen Jahr kamen die Mitglieder zum ersten Mal zusammen.
„Unsere Aufgabe, die Digitalisierung des Straßengüterverkehrs weiter voranzubringen, verstehen wir ganz praxisnah: Wir sind erst dann zufrieden, wenn wir Unternehmen konkrete Handlungsempfehlungen für die Digitalisierung des Straßengüterverkehrs gegeben haben“, sagt Frauke Heistermann, Managing Partner bei Axit Capital und Vorsitzende des Expertenrats. Ihr Co-Vorsitzender ist Prof. Dr. Thomas Krupp, Professor für Transport- und Verkehrslogistik an der Technischen Hochschule Köln.
Konkretes Zielbild für die Transformation
Bei dem jüngsten Treffen wurde demnach die folgende Vision für das Jahr 2035 formuliert: „Digitalisierung und Automatisierung des internationalen Straßengüterverkehrs schaffen ökologisch, sozial und wirtschaftlich nachhaltige sowie resiliente Wertschöpfungsnetzwerke.“ Um diese Vision zu erreichen und um von den damit einhergehenden Vorteilen wie weniger Komplexität, mehr Effizienz, mehr Produktivität und letztlich Rentabilität, zu profitieren, seien aber einige Schritte zu gehen.
Die Systeme aus Unternehmens-IT, Fahrzeug-IT und Infrastruktur müssten stärker miteinander vernetzt werden. Dazu seien unternehmensübergreifende und vernetzte Workflows nötig, damit die Stakeholder Daten frei untereinander austauschen können. Für die Standardisierung der Workflows müssten die unnötig hohe Komplexität der Abläufe sowie das mangelnde gegenseitige Vertrauen der beteiligten Partner abgebaut werden. Die verwendeten Daten müssten vorab bereinigt und neutralisiert werden. Beispiele hierfür seien die vertrauenswürdigen Daten aus dem Digitalen Tachographen oder Daten aus den unterschiedlichen Verkehrsarten. Eine wesentliche Rolle spielen auch die Cyber- und Datensicherheit. Seien die Prozesse und Daten nicht geschützt, wollen Unternehmen sie nicht austauschen und nutzen.
Die nächste Sitzung des Expertrats, der zweimal jährlich tagt, soll Ende Oktober stattfinden. Dabei stehe neben der Digitalisierung auch der dazu notwendige Community-Aufbau auf der Tagesordnung.
Das sind die Mitglieder des Expertenrats
- Frauke Heistermann, Managing Partner, AXIT Capital, Aufsichtsrätin mit Fokus auf Digitalisierung
- Prof. Dr. Thomas Krupp, Professor für Transport- und Verkehrslogistik, Technische Hochschule Köln
- Stefan Brunner, Vice President Auto-Mobility, DHL FreightProf. Dr. Heinz-Leo Dudek, Prorektor und Dekan der Fakultät Technik, DHBW Ravensburg
- Volkmar Knaup, Head of Services Europe im Geschäftssegment Commercial & Special Vehicles, VDO/Continental
- Diego Santos-Burgoa, Head of Sales & Service im Geschäftssegment Commercial & Special Vehicles, VDO/Continental
- Bernhard Schmaldienst, Director Operations Freight Procurement & Audit, Transporeon
- Dr. Petra Seebauer, Geschäftsführerin Logistik-Kompetenz-Zentrum (LKZ) Prien
- Mario Wolter, Chief Operating Officer Spedition, Seifert Logistics Group