VSL: Winfried Hermann plädiert für längere Mautbefreiung

04. Dez. 2024 Newsletter
Der Verband Spedition und Logistik (VSL) Baden-Württemberg hat zum Austausch geladen. Bei einer Veranstaltung des Verbands zur Antriebswende sprach sich Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann für eine deutlich längere Mautbefreiung für Null-Emissions-Fahrzeuge aus.
Erst die Antriebswende, dann die Verlagerung von Transporten auf die Schiene. So will Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Bündnis 90/Die Grüne), die Emissionen im Güterverkehr massiv senken und damit die EU-Klimaziele für den Sektor (minus 55 Prozent bis 2030, im Vergleich zu 2019) erreichen. Das sagte Hermann bei einer Veranstaltung von VSL und der SVG Süd in Stuttgart. Mehr als 150 Teilnehmer informierten sich über das Thema Antriebswende - die Pläne der Politik für die Transformation, Best-Practice-Beispiele aus der Logistik und das schwierige Thema Energie.
Erst die Antriebswende, dann die Verlagerung
Hermann sagt in seiner Keynote, dass er mit der Branche viele Ansichten teile, "aber aus einer anderen Perspektive". Als starker Verfechter von einer noch größeren Verlagerung von Verkehren von der Straße auf die Schiene stellte er aber fest, dass angesichts des großen Infrastrukturproblems der Schiene und des anstehenden Sanierungsprogramms es noch einige Jahre dauern werde, bevor durch die Verlagerung auch massiv Emissionen im Sektor eingespart werden.
In den nächsten Jahren werde der Fokus im Güterverkehr daher verstärkt auf der Antriebswende liegen müssen, wobei sich der batterieelektrische Antrieb aktuell als Favorit bei den Lkw-Antrieben herausarbeite. Bis 2030, so der Minister, werden 40 Prozent der Lkw auf deutschen Straßen einen solchen Antrieb haben.
Voraussetzung sei allerdings ein Hochlauf der Fahrzeuge mit alternativer Antriebstechnologie. Weil die Anschaffungspreise weiter hoch sind, habe das Land das Förderprogramm BW-e-Trucks aufgesetzt, das aber, ausgestattet mit 7,5 Millionen Euro, innerhalb eines Tages ausgeschöpft war.
Denn was Hermann nach eigenen Angaben in vielen Gesprächen mit den Branchenbeteiligten mitgenommen habe, sei die Notwendigkeit, dass die Politik gerade in der Übergangsphase zwischen fossilen und alternativen Antriebstechnologien die entsprechenden Rahmenbedingungen setzen müsse, damit Unternehmen richtig arbeiten können.
Längere Mautbefreiung notwendig
Um Unternehmen daher zum Kauf der E-Fahrzeuge zu bewegen, sei eine längere Mautbefreiung notwendig - aktuell sind Null-Emissions-Fahrzeuge lediglich bis 2025 von der Lkw-Maut befreit. Hermann sprach sich bei der Veranstaltung für eine Verlängerung "am besten bis 2035" aus - "das ist der größte Sparposten" für die Unternehmen.
Reduzierungen bei Strompreis, Umlage, Steuer und vielleicht auch ein gedeckelter Strompreis für die Unternehmen könnten zudem sicherzustellen, dass die Transformation gelingt, sagte Hermann. "Wir müssen die Bedingungen so ändern, dass Unternehmen wirtschaftlich arbeiten können und trotzdem klimafreundliche transportieren", so der Verkehrsminister.
Um zudem die Infrastruktur fit zu machen und dafür auch genügend Mittel zu haben, sprach sich der Landespolitiker zudem für einen Investitionsfonds für alle Verkehrsträger - Straße, Schiene und Wasserstraße - und mehr Angebote für private Investoren aus, langfristig in Infrastrukturprojekte zu investieren. Und auch einer gezielten Lockerung der Schuldenbremse stehe er offen gegenüber, zumindest für gezielte Projekte: "Die Zukunft kann man nicht einsparen, sondern wir müssen in sie investieren".