VW-Vorstandschef Matthias Müller: Externe Prüfer ermitteln Abgaswerte

26. Jan. 2016
Digitalisierung, autonomes Fahren und Elektromobilität: VW will sich für einen engeren Schulterschluss von Politik und Automobilindustrie einsetzen. Die Abgaswerte der Fahrzeuge des Konzerns sollen künftig unabhängige Prüfer ermitteln.
Besonders in Sachen digitale Transformation und Elektromobilität werde sich der VW-Konzern für eine engere Zusammenarbeit mit der Politik einsetzen. Gemeinsam habe man dafür zu sorgen, dass der Industriestandort Europa in einer sich stark wandelnden Welt innovativ und wettbewerbsfähig bleibe, betonte VW-Vorstandsvorsitzender Matthias Müller auf dem Neujahrsempfang der EU in Brüssel.
Schnellladestationen-Netz
In Bezug auf Infrastruktur und rechtliche Rahmenbedingungen müsse Europa den Kurs vorgeben, versicherte Müller. Ein echter Durchbruch der Elektromobilität sei nur möglich, so Müller, wenn Politik, Gesellschaft und Behörden enger kooperierten. Eine Voraussetzung dafür sieht er in einem flächendeckenden Netz an Schnellladestationen mit 150-kW.
Vertrauen in E-Mobilität
Das Vertrauen in die E-Mobilität könne nur dann wachsen, wenn es eine sichtbare und funktionierende Infrastruktur dafür gebe, so die Überzeugung Müllers. Bis zum Jahr 2020 werde VW 20 weitere Fahrzeuge mit Elektroantrieb oder Plug-in Hybrid vorstellen, kündigte der VW-Vorstandsvorsitzende an. „Volkswagen setzt auf Europa. Und ich sehe es als unsere und meine Kernaufgabe, dafür zu sorgen, dass Europa auch in Zukunft auf Volkswagen vertrauen kann“, so Müller
Stichproben unter realen Bedingungen
Mit Sicht auf den Abgas-Skandal versicherte Matthias Müller, VW nutze die aktuelle Krise für eine grundsätzliche Neuausrichtung des Konzerns. Die Abgaswerte der Fahrzeuge werde man künftig von externen und unabhängigen Prüfern ermitteln und bestätigen lassen. Darüber hinaus will VW Stichproben unter realen Bedingungen auf der Straße durchführen.
Umfassende technische Lösungen
Für die in Europa von zu hohen Abgaswerten betroffenen 8,5 Millionen Fahrzeuge gebe es umfassende technische Lösungen. Noch in dieser Woche werde die Umrüstung beginnen. Auch in Sachen Verbrauchswerte will der Konzern künftig neue Wege gehen, Die Diskrepanz zwischen „offiziellen Verbrauchswerten und Realverbrauch“ sei nicht mehr vermittelbar, gab Matthias Müller zu.