Waberer’s schluckt polnische Spedition Link
Die ungarische Großspedition Waberer’s will verstärkt auch über Zukäufe wachsen. Das nötige Geld dafür holt sie sich an der Börse.
Wie die Financial Times berichtet, sollen Aktien des Unternehmens erstmals ab 6. Juli an der Budapester Börse gehandelt werden. Davon verspricht sich Waberer‘s demnach Mittel von rund 45 Millionen Euro, die für Zukäufe zur Verfügung stehen sollen. Mit Blick auf den Marktwert von Waberer’s, der auf 364 Millionen Euro geschätzt wird, handele es sich um den bedeutendsten Börsengang in Budapest innerhalb des vergangenen Jahrzehnts.
Waberer’s-Chef Ferenc Lajko sagte der Finanzzeitung, „der Transport- und Logistiksektor schreie nach Konsolidierung“. Er selbst trägt das Seine dazu bei, dass die Konsolidierung voranschreitet: So soll die polnische Spedition Link zum Kaufpreis von 32 Millionen Euro unter das Waberer’s-Dach rücken. Das Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben rund 950 Mitarbeiter und verfügt über eine Flotte von knapp 430 Lkw sowie 675 Anhänger. Seinen Schwerpunkt hat die vor fast 30 Jahren gegründete Spedition Link im Straßentransport, Hauptrelationen sind Großbritannien, Deutschland, Belgien, die Niederlande, Frankreich, Tschechien und der polnische Binnenmarkt.
„Durch die Verbindung der Kräfte mit Waberer’s wird Link zu einem besseren Zugang zu Lkw, Routen und den neuesten Errungenschaften in der Logistiktechnik profitieren“, erklärt Link in einer Mitteilung. Der Firmenname soll beibehalten werden. Damit vergrößert sich die Flotte von Waberer’s auf knapp 4.000 eigene Lkw. Im vorigen Jahr war sie um drei Prozent auf 3.550 Einheiten gewachsen. Das Unternehmen verfügt nach eigenen Angaben über die größte eigene Flotte im europäischen Komplettladungsverkehr. Rund 450 Millionen Kilometer hat der Waberer`s-Fuhrpark im vergangenen Jahr zurückgelegt. Bemerkenswert ist die nach Waberer’s-Angaben niedrige Zahl an Leerkilometern: Die Auslastungsrate im internationalen Verkehr habe 2016 bei 91,6 Prozent gelegen, heißt es.
Vor kurzem erst hatte Waberer’s angekündigt, verstärkt auch die Schiene für Hauptläufe einsetzen zu wollen. Konkret geht es um die Relation zwischen Budapest und Neuss, die Waberer’s bereits nutzt. Diese Angebote wolle man noch weiter ausbauen – „sowohl im Hinblick auf die Kapazitäten als auch auf neue Routen“, sagt Firmenchef Lajkó. Noch sind die Lkw aber überwiegend auf der Straße unterwegs. Und auch auf diesem Verkehrsträger will Waberer’s seine Effizienz weiter steigern: Wie die Financial Times ebenfalls berichtet, ist eine Kooperation mit Volvo Trucks geplant, bei der es um mögliche Anwendungen rund um das automatisierte Fahren geht.