Webasto setzt auf die Schiene

01. Feb. 2022 Newsletter / Transport & Verkehr
Webasto hat zusammen mit DB Cargo Logistics und der Spedition Gertner die Schienenverladung von Zulieferteilen getestet. Der Pilottest erfolgte Ende des vergangenen Jahres. Dabei erprobte Webasto nach eigenen Angaben in seinem Werk in Mecklenburg-Vorpommern die Anlieferung von Zulieferteilen für die Produktion über die Schiene. Zieladresse war demnach der Webasto-Standort Neubrandenburg und ein wesentliches Ergebnis des Pilotprojekts war im Vergleich zum Lkw-Transport die Senkung des Kohlendioxid-Ausstoßes ohne Mehrkosten um mindestens drei Viertel.
Schienentransporte nachhaltig und zuverlässig
„Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Kriterium für die künftige Gestaltung unser Leistungs- und Lieferketten. Zugleich ist gerade in der Automobilbranche ein Höchstmaß an Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit gefordert. Unser Testlauf hat in allen Punkten überzeugt. Wir haben daher entschieden, das Projekt auf weitere Partner auszudehnen“, sagt Andreas Dikow, Werksleiter Webasto Neubrandenburg.
Erfolgreicher Pilottest
Im Rahmen des Projekts mit der DB Cargo Logistics und der Spedition Gertner (Altentreptow) waren in der ersten Projektphase „von der Straße auf die Schiene“ zwei Lieferanten von Webasto aus Süddeutschland und Tschechien eingebunden. An diese schickte Webasto innerhalb von sechs Wochen rund 1.400 leere Transportbehälter zur Befüllung und Rücksendung. So erreichten bis zum Jahreswechsel rund 15 Prozent des Einkaufsvolumens an Komponenten, die im Werk in elektrischen Heizsystemen verbaut werden, die Produktion in Neubrandenburg fast ausschließlich über die Schiene. Laut Webasto kamen alle Waggons in der Testphase pünktlich an den jeweiligen Be- und Entladebahnhöfen im In- und Ausland an.
Bisher seien die Zulieferteile über 1.200 beziehungsweise 1.400 Kilometer komplett mit Lkw transportiert worden. Da die Lieferanten sich, anders als der Webasto-Standort in Mecklenburg-Vorpommern, nicht in unmittelbarer Nähe von Bahnhöfen befinden, übernahmen Transporter noch etwa fünf Prozent der Strecken.
Regelbetrieb mit weiteren Lieferanten geplant
Dem Zulieferer zufolge soll nach Auslaufen der erfolgreichen ersten Testphase der Warenaustausch über die Schiene mit den beiden Lieferanten noch in diesem Frühjahr in den Regelbetrieb überführt werden. Zudem plant Webasto, weitere Lieferanten aus Deutschland, Tschechien, Ungarn und Rumänien in das Logistikprojekt einzubeziehen, um seine Emissionen weiter zu verringern und Effizienzpotenziale größerer Transportmengen auf der Schiene zu nutzen. Die nächste Testphase ist für das zweite Quartal 2022 geplant.
„Mittelfristig sollen mehr als 50 Prozent aller Heizungskomponenten für das Werk Neubrandenburg über die Schiene angeliefert werden“, teilt das Unternehmen mit. Parallel dazu arbeite man gemeinsam mit DB Cargo an einer schienenbasierten Güterverkehrsverbindung zwischen den Webasto-Standorten Neubrandenburg und Wuhan (China).
Überlegungen zu Schienenverbindung nach China
„Wenn wir das direkt an unser Firmengelände angrenzende Bahngleis für die Beladung der Waggons nach Wuhan nutzen könnten, ließe sich der Austausch mit unserer anderen Produktion für Heizsysteme von Elektrofahrzeugen dort komplett über die Schiene realisieren. Das wäre nicht nur mit Blick auf die CO2-Bilanz unseres Standorts Neubrandenburg, sondern auch für die gesamte Webasto Gruppe eine zukunftsweisende Perspektive“, erklärt Dikow.
Über Webasto: Die Webasto Gruppe ist globaler innovativer Systempartner der Mobilitätsbranche und zählt zu den 100 größten Zulieferern der Automobilindustrie weltweit. Das Angebot des Unternehmens umfasst eigen entwickelte Dach-, Heiz- und Kühlsysteme für verschiedene Fahrzeugarten, Batterien und Ladelösungen für Hybrid- und Elektrofahrzeuge sowie ergänzende Services rund um das Thermomanagement und die Elektromobilität. Zu den Kunden von Webasto zählen Hersteller von Personenkraftwagen, Nutzfahrzeugen und Booten ebenso wie Händler und Endkunden. 2020 erzielte die Gruppe einen Umsatz von rund 3,3 Milliarden Euro und beschäftigte mehr als 14.000 Mitarbeitende an über 50 Standorten. Der Hauptsitz des 1901 gegründeten Unternehmens befindet sich in Stockdorf bei München.