Weltverkehrsforum II: Herausforderungen in den Schwellenländern

23. Mai 2014
Die Teilnehmer des Weltverkehrsforums haben für effizientere Transport- und Logistikketten in den Wachstums- und Schwellenländern geworben. Umberto de Pretto, Generalsekretär der International Road Transport Union (IRU), wies auf Arabien hin, wo 57 Prozent der Transportzeit an den Grenzen verloren geht und 30 Prozent der Kosten auf das Konto der Korruption geht. Nicht besser sieht es demnach in Afrika aus, wo der Lkw in 75 Prozent der Zeit steht und 60 Prozent der Güter schlecht werden, ehe sie ihr Ziel erreichen.
Besonders schlimm ist dieser Zustand für einen Logistikvertreter, der bei einem Lebensmittelkonzern angestellt ist – wie Chris Tyas, dem weltweit Verantwortlichen für Lieferketten beim Nestlé-Konzern. Handlungsbedarf mahnt Tyas vor allem auf der ersten und der letzten Meile an. Denn da treten die Ineffizienzen besonders deutlich zu Tage und verdirbt demnach besonders viel Ware. „25 bis 30 Prozent der Lebensmittel gehen auf den ersten Kilometern kaputt“, erklärte der Nestlé-Mann. Das will er nicht länger hinnehmen. „Wir dürfen Nahrungsmittel nicht länger vergeuden, hier haben wir eine Verantwortung“, sagte er.
Für IRU-Generalsekretär de Pretto liegen die erschwerten Bedingungen im Handel mit den Wachstumsregionen in Asien, Arabien oder Afrika nicht primär in infrastrukturellen Defiziten begründet. Seiner Ansicht nach wird der Güteraustausch durch zu komplexe Abfertigungsverfahren, lange Wartezeiten an den Grenzen und ein hohes Maß an Korruption gebremst. Dem müsse man einen Riegel vorschieben. Erfolg versprechend in dem Zusammenhang sei die Anwendung des Carnet-TIR-Verfahrens. Einmal verplombt, müsse der Lkw im Transit nicht mehr geöffnet werden. Also können nach Einschätzung des IRU-Manns auch keine Wartezeiten mehr anfallen, kein Grenzbeamter hat mehr Zugriff auf die Fracht. Somit kommt auch niemand mehr in Versuchung, sich unterwegs etwas von der Ladung abzuzweigen.