Weltverkehrsforum II: Logistiker brauchen Notfallpläne

21. Mai 2014
Sowohl die Verkehrswege als auch die Lieferketten in der Logistik werden immer verwundbarer. Eine der größten Gefahren dabei ist der Klimawandel. Das war eine der wichtigsten Erkenntnisse einer hochkarätig besetzten Diskussionsrunde beim Weltverkehrsforum in Leipzig. "50 bis 60 Prozent der Schäden an der Verkehrsinfrastruktur sind inzwischen auf das Wetter zurückzuführen", sagte Alan McKinnon, Direktor für Logistik an der Kühne Logistics Universität in Hamburg.

Dieser Tatsache müssten sich Logistikdienstleister bewusst werden und bei Notfallplänen auch die Auswirkungen des Klimawandels berücksichtigen. In der Vergangenheit hätten Unternehmen selbstgefällig gemeint, dass Wetterauswirkungen ohne Weiteres zu kompensieren seien - was nach Ansicht von McKinnon mitnichten der Fall ist.

Konkret schlägt der Logistikexperte, der auch an Berichten des Weltklimarats mitgewirkt hat, den Unternehmen vor, Vorkehrungen für Naturkatastrophen wie Überschwemmungen zu treffen. Logistikdienstleister müssten regeln, wie sie ihre Fahrzeuge umlenken, ihre Sendungen gegebenenfalls auf andere Verkehrsträger verlagern und ihre empfindliche Fracht im Lager vor Wind und Wetter sichern könnten. Die richtigen IT-Systeme spielten bei diesen Überlegungen eine wichtige Rolle. McKinnon stellte überdies die Frage, ob es für den Bau von widerstandsfähigen Infrastrukturen nicht eine Art der Nutzerfinanzierung geben müsse. Wegen der durch sie verursachten Lärmkosten müssten Verkehrsteilnehmer teilweise ja auch schon Maut bezahlen.