Verkehrssicherheit: Tödliche Unfälle in der EU rückläufig

10. Apr. 2018
Die Zahl tödlicher Unfälle im Straßenverkehr ist in der Europäischen Union im zweiten Jahr in Folge rückläufig. Allerdings reicht die Verringerung um wiederum zwei Prozent auf insgesamt 25.300 Verkehrstote im Jahr 2017 wohl kaum aus, um das von der EU gesetzte Ziel zu erreichen. Eigentlich sollte die Anzahl der im Straßenverkehr tödlich Verunglückten zwischen 2010 und 2020 halbiert werden, bei einer Rate von zwei Prozent würde dies noch etwa 30 Jahre dauern.
„Ich fürchte, wir werden unser Ziel nicht erreichen, denn dafür müsste die Zahl tödlicher Unfälle um 14 Prozent zurückgehen“, sagte Verkehrskommissarin Violeta Bulc. Statistisch gesehen kommen auf jeden Verkehrstoten etwa fünf Personen mit schweren, oft lebensverändernden Verletzungen. Schätzungen zufolge traf dies im vergangenen Jahr auf 135.000 Menschen zu, darunter viele besonders gefährdete Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger, Rad- oder Motorradfahrer.
Alle Akteure müssten einen neuen Anlauf unternehmen, um die europäischen Straßen sicherer zu machen, fordert die EU-Kommission. Von den Unfällen betroffen sei schließlich auch die Gesellschaft insgesamt, denn die dadurch entstehenden sozioökonomischen Kosten beliefen sich auf etwa 120 Milliarden Euro jährlich. Die Brüsseler Behörde selber arbeitet derzeit an einer Reihe von Maßnahmen, um weitere deutliche Fortschritte zu erreichen. Bulc setzt dabei nicht zuletzt auf automatisierte Prozesse, die den Menschen als Risikofaktor in Schach halten sollen.
Deutlichsten Verbesserungen in Estland und Slowenien
Ihre Initiativen will die Kommission noch in diesem Frühjahr vorlegen und nennt die Fahrzeugsicherheit unter Berücksichtigung der neuesten technologischen Entwicklungen wie Fahrerassistenzsystemen, um Unfälle zu vermeiden und Fußgänger und Radfahrer zu schützen. Außerdem soll das Sicherheitsmanagement für die Infrastruktur verbessert und auf ein einheitlicheres Niveau gebracht werden.
Mit durchschnittlich 49 Straßenverkehrstoten pro einer Million Einwohner seien Europas Straßen 2017 nichtsdestotrotz wieder die sichersten der Welt gewesen, hebt die Kommission hervor. Spitzenreiter ist dabei Schweden mit 25 Verkehrstoten je eine Million Einwohner, gefolgt von Großbritannien (27), den Niederlanden (31) und Dänemark (32). Deutschland liegt mit einem Rückgang um ein Prozent und 38 Verkehrstoten hinter Irland (33) und Estland (36) auf dem siebten Platz und schneidet damit besser ab als der EU-Durchschnitt.
Verglichen mit dem Jahr 2016 wurden die deutlichsten Verbesserungen in Estland und Slowenien mit einem Rückgang von 32 Prozent beziehungsweise 20 Prozent festgestellt. Die Mitgliedstaaten insgesamt haben sich in ihrer Bilanz weiter angenähert. So lag der Anteil der im Straßenverkehr tödlich Verunglückten 2017 nur in Rumänien und Bulgarien bei über 80 Menschen pro eine Million Einwohner.