Bernhard Mattes wird neuer VDA-Präsident
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) bekommt nach fast elf Jahren einen neuen Präsidenten. Der frühere Ford-Manager Bernhard Mattes folgt auf Matthias Wissmann.
Dem langjährigen Chef-Lobbyisten Matthias Wissmann folgt zum 1. März der frühere Ford-Deutschland-Chef und derzeitige Vorsitzende der amerikanischen Handelskammer in Deutschland, Bernhard Mattes.
Mattes gilt wie Wissmann als besonnen und diplomatisch versiert. Der gebürtige Wolfsburger studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität Stuttgart-Hohenheim und begann seine Karriere 1982 bei BMW. Dort war er lange im Vertrieb tätig, ehe er 1999 in den Vorstand der deutschen Ford-Tochter nach Köln wechselte. Von der Verbundenheit mit Köln zeugt auch die Zuneigung zum 1. FC Köln. Mattes ist verheiratet, hat zwei Töchter, und betätigt sich in seiner wenigen Freizeit gerne sportlich.
Der künftige Mister Automobil kennt sowohl die Fahrzeugindustrie als auch die Verbandsarbeit: Von 2002 bis 2016 war der 61-Jährige Mitglied des VDA-Vorstands und dürfte daher abschätzen können, was auf ihn zukommen wird.
Aufgabe: den Umbruch in der Fahrzeugindustrie gestalten
Vor allem wird es in den nächsten Jahren darum gehen, den Umbruch in der Fahrzeugindustrie zu gestalten, wenn die Hebel auf alternative Antriebe, digitale Angebote und automatisiertes Fahren umgelegt werden. Wissmann, der das Amt zum 1. Juni 2007 angetreten hatte, erklärte, dass sich die Branche zum einen neuen Mobilitätskonzepten stellen, zum anderen weitere Fortschritte bei der Verbrauchs- und Emissionsreduzierung erzielen müsse.
"Wir bekennen uns zu den Pariser Klimaschutzzielen", betonte Wissmann beim traditionellen Neujahrsempfang seines Verbands in Berlin. Er appellierte an die Politik, der Branche dabei keine Vorgaben zu machen, sondern sie selbst den Weg zum Ziel finden zu lassen. "Wir setzen auf Technologie-Offenheit. Mit Technikvorschriften oder gar Verboten kommen wir nicht weiter", sagte er vor rund 700 geladenen Gästen.
Wissmann verlässt den Verband im Frühjahr
Für Wissmann war es ein besonderer Abend: Zum elften und letzten Mal hatte er die Rolle des Gastgebers. Mit Auslaufen seines Vertrags verlässt er den VDA im Frühjahr. Während seiner Amtszeit habe die Branche zahlreiche Herausforderungen gemeistert, führte er aus – allen voran die Banken- und Weltwirtschaftskrise.
"In den Jahren danach hat die Politik die Tür für Fernbusse und den Lang-Lkw aufgestoßen und bis heute für akzeptable Rahmenbedingungen für die Automobilindustrie gesorgt", würdigte Wissmann, der sich viele Jahre selbst als CDU-Abgeordneter im Bundestag engagiert hatte, unter anderem als Bundesverkehrsminister. Einer seiner Nachfolger, der amtierende geschäftsführende Verkehrsminister Christian Schmidt (CSU), dankte Wissmann für die vielen Impulse, die der VDA und er in den vergangenen Jahren gesetzt hätten.