TV-Doku zu Lieferketten: Fragen an Wiso-Moderator Niehaves

20. Mai 2019
Die Dokumentation der ZDF-Sendung Wiso „Mit 500 PS durch Europa“ zeigt heute auf, was auf den Routen nach Spanien beziehungsweise in Richtung Südosteuropa auf den Straßen rollt. eurotransport.de hat den Wiso-Moderator Marcus Niehaves dazu Fragen gestellt.
Nach Angaben des ZDF waren seit März vier Wiso-Trucks in ganz Europa unterwegs mit dem Ziel, vor der Europawahl über die wirtschaftliche und soziale Situation entlang der großen Transportwege in Europa zu berichten. Mehr als sechs Stunden Informationsprogramm wurde demnach bereits in verschiedenen Beiträgen für unterschiedliche ZDF-Sendungen gesendet. Die Reisen wurden für die Wiso-Sendung heute Abend (Wiso, 19:25 Uhr) zu einer 45-minütigen Dokumentation zusammengefasst. Ausführlicher kann man sie auf dem Spartenkanal ZDF Info sehen, dort wird jeder Tour jeweils 45 Minuten Sendezeit gegönnt.
eurotransport.de: Herr Niehaves, warum haben Sie die Tour durch Europa unternommen?
Marco Niehaves: Der Wiso-Truck ist eine Idee, die ich schon lange mit mir rumgetragen habe. Ich habe auf den richtigen Anlass gewartet und der war jetzt mit der Europawahl und dem Brexit gegeben. Ein Lkw transportiert täglich die unterschiedlichsten Produkte und verbindet so dieses Europa. Die Fahrer kennen die verschiedenen Länder bestens, sie können nicht nur die Infrastruktur vergleichen, sie können viel über die Veränderungen und Entwicklungen in den Ländern erzählen. Die Waren, die sie transportieren stehen für ein freies und grenzenloses Europa und ohne eine funktionierende Logistik würden wir alle ziemlich alt aussehen. Also haben wir uns entschieden, die Trucks drei Monate zu begleiten um den Zuschauern zu zeigen, was uns in der EU verbindet, was uns trennt, was funktioniert und was nicht funktioniert. Ich bin von Köln bis nach Mallorca in einem Truck durchgängig mitgefahren. Das Kamerateam hat uns in einem Pkw begleitet.
Anhand von welchen Kriterien haben Sie die Routen geplant?
Der freie Warenverkehr hat die Routen vorgegeben, wir haben die Geschichten erzählt. Wir haben keinen Einfluss genommen auf die Routen und die Waren. Wir wollten zeigen, wie Logistik funktioniert. Insgesamt waren vier Lkw von vier Speditionen unterwegs und das drei Monate lang. Viele Touren fanden ohne Kamera statt, weil die Speditionen ganz normal gearbeitet haben. Am Ende wollten wir vier Routen in vier Himmelsrichtungen begleiten, um die Situation in möglichst vielen Ländern der EU abbilden zu können. Wenn der Zeitpunkt passte, die Waren spannend waren und die Route durch mehrere Länder ging, haben wir ein Kamerateam organisiert und sind mitgefahren.
Wo wurden Sie in Ihren Erwartungen bestätigt, was hat Sie total überrascht?
Total überrascht hat mich die Tatsache, wie sehr die Fahrer ständig am Rechnen sind, um Fahr- und Ruhezeiten einzuhalten. Wie sehr diese Regelungen den Arbeitsalltag der Fahrer bestimmen. Ich hatte erwartet, dass die Fahrer untereinander mehr Kontakt haben, auf den Rastplätzen zusammen essen, sitzen und sich austauschen. Das habe ich anders erlebt. Ich habe erleben können, wie befriedigend dieser Beruf sein kann, wenn man Teil einer funktionierenden Wirtschaft ist, wenn man die Möglichkeit hat, durch unterschiedliche Länder zu fahren, um dort mit den unterschiedlichsten Menschen Kontakte zu knüpfen und Freundschaften zu schließen.
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