ZF Friedrichshafen stellt Notbremsassistenten vor

27. Apr. 2022 Newsletter
Mit dem Notbremsassistenzsystem OnGuardMAX hat der Technikkonzern ZF Friedrichshafen eine neue Sicherheitslösung für Nutzfahrzeuge vorgestellt. Das System erlaubt nach Angaben des Zulieferers einen aktiven Notbremseingriff, um Frontalkollisionen mit anderen Verkehrsteilnehmern zu vermeiden – gleichzeitig soll der neue Bremsassistent auch stehende Bus-Passagiere schützen, indem es die Bremswirkung kaskadierend aufbaut.
Das smarte Notbremssystem OnGuardMAX
Das neue Notbremsassistenzsystem basiert auf der OnGuardMAX-Technologie, die ZF unlängst auf dem chinesischen Markt für schwere Lkw vorgestellt hat. Dahinter verbirgt sich laut Hersteller eine Systemlösung auf der Basis eines systemischen Dreiklangs aus Sehen, Verarbeiten und Agieren. Dabei werden laut ZF Verkehrsinformationen über einen hochmodernen Radarsensor und eine hochauflösende Zwei-Linsen-Kamera analysiert und anschließend mittels eines leistungsfähigen Bildverarbeitungsprozessors verarbeitet. Die Steuerung des Prozesses erfolge dabei durch eine inhouse entwickelte Software, die im Notfall auch das ZF-Bremssystem aktiviert.
Die Systemlösung soll nach Angaben von ZF fahrende oder stehende Fahrzeuge, aber auch Fahrräder präzise erkennen und den Fahrer vor einem drohenden Zusammenprall warnen. Ergreift dieser selbsttätig keine geeigneten Maßnahmen, leitet das OnGuardMAX-System autonom eine Vollbremsung bis zum Stillstand ein. Auch Fußgänger soll das Assistenzsystem erkennen und so auch Vollbremsungen bei einer Geschwindigkeit von 20 km/h ermöglichen. Zudem biete das OnGuardMAX die Funktionen des LDW (Lane Departure Warning, Spurhalteassistent) und ACC (Adaptive Cruise Control, Abstandsregeltempomat).
OnGuardMAX ist für Stadtbusse
Nach Angaben von ZF kann der neue Notbremsassistent auch für Stadtbusse angewendet werden und soll europäischen Busherstellern noch 2022 zur Verfügung stehen. Die Datenfusion aus Kamera- und Radarinformationen und eine Simultanauswertung von Fahrzeuginformationen wie Gewicht und Geschwindigkeit erlaube eine nahtlose Interaktion zwischen Assistenz- und Bremssystem. So lasse sich das Bremsmoment mittels Software-Regulierung kaskadierend aufbauen. Durch die sukzessiv zunehmende Bremsleistung sollen so sitzende, aber vor allem stehende Passagiere im Bus deutlich besser vor Verletzungen geschützt werden. Denn die sind nach Ansicht des Oberlandesgerichtes (OLG) München (Az.: 10 U 3110/17) während der Fahrt weitestgehend für ihre eigene Sicherheit selbstverantwortlich.
Früchte der Wabco-Fusion
„OnGuardMAX ist ein Komplettsystem von ZF, das den Dreiklang von ‚See – Think – Act‘ ermöglicht, es stärkt unsere Technologieführerschaft bei Lösungen für die Fahrerassistenz von Nutzfahrzeugen und autonomes Fahren weiter“, erklärt ZF-Vorstand Wilhelm Rehm, zuständig für Nutzfahrzeug- und Industrietechnik. „In kürzester Zeit nach der Akquisition von WABCO zeigt sich, dass unsere Strategie bereits Früchte trägt.“