Zippel macht sich stark für Kombinierten Verkehr
Der Chef der Spedition Konrad Zippel, Axel Plaß, setzt auf Kombinierten Verkehr. Im Herbst kandidiert Plaß als DSLV-Präsident.
Axel Plaß, geschäftsführender Gesellschafter der Hamburger Spedition Konrad Zippel, blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück. Wahrscheinlich ist das der Grund, warum den 52-Jährigen nichts so schnell aus der Ruhe bringt. Beste Voraussetzungen also für seine Kandidatur als Präsident des Deutschen Speditions- und Logistikverbands (DSLV). Amtsinhaber Mathias Krage hatte sich bereits im Vorfeld gegen eine weitere Amtszeit entschieden.
Im Präsidium ist Plaß bereits seit September 2016 vertreten. Er rückte damals für Dr. Hansjörg Rodi nach, der zeitgleich mit seinem Weggang bei DB Schenker auch sein Verbandsmandat niederlegte. Seit Mai 2015 ist Plaß bereits Vorsitzender des Fachausschusses Schienengüterverkehr im DSLV. Eine Gruppe, die aufgrund seines Zutuns ins Leben gerufen wurde. Und das nicht ohne Grund: „Ich bin der Meinung, jeder Verkehrsträger sollte seine jeweiligen Vorzüge voll ausspielen“, erklärt Plaß im Gespräch mit der Fachzeitschrift trans aktuell.
Zippel schickt jede Woche 3.000 TEU über die Schiene
Im eigenen Unternehmen (siehe unten) setzt er daher – wann immer es möglich ist – auf den Kombinierten Verkehr (KV). Mehr als 3.000 TEU gehen jede Woche bei Zippel im Hauptlauf über die Schiene. Ein großer Teil davon von Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven nach Berlin (Behala beziehungsweise Duss Großbeeren). Fast noch mal so viel von Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven nach Schkopau (KTSK) und Leipzig (Duss).
Mit Berlin verbindet den in der DDR geborenen Plaß viel: Nach seinem Studium an der Humboldt-Universität wollte er eigentlich Berufsschullehrer werden. Stattdessen flüchtete er während eines Campingurlaubs über die ungarisch-österreichische Grenze zu seiner Großmutter nach Hamburg. Als gelernter Agrartechniker mit abgebrochenem Pädagogikstudium war die Jobsuche jedoch zunächst problematisch. „Nachdem ich alle Fuhrunternehmer abtelefoniert hatte, fing ich im Januar 1990 als Nahverkehrsfahrer für Konrad Zippel an“, berichtet er. Ab dem Sommer konnte er dann sogar durch die alte Heimat bis nach Berlin pendeln – mit einem Mercedes-Sattelzug 1628.
Als Plaß 1993 die Lkw-Disposition übernimmt, beginnt bei Zippel eine neue Ära: Der Containerverkehr wird massiv ausgebaut. Um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden, drückte der Seiteneinsteiger Mitte der 1990er-Jahre nochmals die Schulbank und qualifizierte sich bei der AHV (Akademie Hamburger Verkehrswirtschaft) zum Verkehrsfachwirt. Anschließend war der Containerverkehr derart gewachsen, dass immer mehr auf die Schiene verlagert wurde. Für Plaß war und ist die Verkehrsverlagerung eine unternehmerische wie auch ökologische Entscheidung. „Daher setze ich mich beim DSLV auch verstärkt für dieses Thema ein.“
An einem Strang ziehen
Apropos Unternehmer: Zwischen Axel Plaß und Hartmut Zippel hatte sich über die Jahre hinweg ein enges Vertrauensverhältnis entwickelt. Als es um die Nachfolge ging, wollte Zippel das Familienerbe nicht an einen Fremden verkaufen. 2002 übernahm Plaß daher die ersten 40 Prozent der Unternehmensanteile. 2007 nahm er seinen Freund Axel Kröger, den er über die Verbandsarbeit kennengelernt hatte, in die Firma auf. Hartmut Zippel wiederum verabschiedete sich beruhigt in den Ruhestand. Seitdem hält Plaß 70 Prozent der Anteile, Kröger die verbliebenen 30 Prozent.
Wobei die beiden aber ohnehin an einem Strang ziehen. Gerade auch dann, wenn es um die Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene oder aufs Binnenschiff geht. Entsprechend haben die beiden Geschäftsführer die Zippel Group aufgestellt: Während die grün-gelben Lkw von Z-Liner-Road deutschlandweit und darüber hinaus unterwegs sind, verfügt auch die Tochtergesellschaft Z-Liner Rail über einen eigenen Fuhrpark. Die sind hauptsächlich im Nahverkehr auf der ersten und letzten Meile rund um die Containerterminals Behala (Berlin) und KTSK (Schkopau) im Einsatz.
Bahnnetzwerk massiv ausgebaut
Ein Joint Venture von Zippel und dem Logistiker IGS Schreiner namens Zigsxpress sorgt wiederum für den Betrieb des Bahnnetzwerkes von den norddeutschen Seehäfen nach Ost- und Süddeutschland. Für die Rangiertätigkeiten am Hamburger Hafen ist schließlich das Hanseatische Bahn Contor (HBC) verantwortlich. Wobei Zippel über Zigsxpress indirekt auch an diesem Dienstleister beteiligt ist. Hinzu kommt des Weiteren Ladoga Express, eine mehrheitliche Tochterfirma von Zippel, die 2014 gegründet wurde. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Hamburg und verfügt über eine Agentur in Sankt Petersburg. Im Fokus stehen dort multimodale Transporte von und nach Russland sowie ins Baltikum.
Bei all diesen Aktivitäten im KV-Bereich ist es nicht weiter verwunderlich, dass der Zippel-Chef beim Erarbeiten des Masterplans Schienengüterverkehr seitens des DSLV als Experte mit von der Partie war. Auch hier hat sich Plaß nach eigener Aussage für multimodale Lösungen stark gemacht. Das will er auch weiterhin: Beim DSLV-Unternehmertag Mitte September in München wird sich entscheiden, ob Axel Plaß künftig an vorderster Stelle die Geschicke des Verbands leitet. Die Gleichbehandlung der verschiedenen Verkehrsträger und auch den KV hat er dabei erneut im Blick.
Das Unternehmen
Die Hamburger Spedition Konrad Zippel gibt es seit 1876
Heute leiten die beiden Inhaber Axel Plaß und Axel Kröger die Geschicke des Unternehmens
Die Zippel Group verfügt über rund 200 eigene Lkw
Im Hauptlauf gehen die Sendungen im Kombinierten Verkehr auf die Schiene
Mehr als 3.000 TEU schickt Zippel mit Container-Ganzzügen pro Woche auf die Reise