Zukunftskongress: So werden Transporte effizienter
Lastzüge sind in den vergangenen Jahrzehnten immer effizienter geworden. Trotzdem muss künftig an einer weiteren Effizienzverbesserung gearbeitet werden, denn das Transportaufkommen im Straßengüterverkehr und die Anforderung der Politik an die Nutzfahrzeughersteller steigen stetig. Georg Stefan Hagemann, Leiter Gesamtfahrzeugkonzepte in der Vorentwicklung von Daimler Trucks, sprach auf dem 2. lastauto omnibus-Zukunftskongress in Ludwigsburg über die Stellhebel für eine noch effizientere Lkw-Zukunft.
Dazu gehöre etwa die Optimierung des Antriebsstrangs, Energierückgewinnung oder die Optimierung der Aerodynamik. Da dies aber teilweise zu einem Mehrgewicht und damit zu einer geringeren Nutzlast führe, müssten gleichzeitig an der Reduzierung des Leergewichts sowie der Vergrößerung der Transportvolumina gearbeitet werden.
Zur Reduzierung des Leergewichts könne etwa ein ganzheitlicher Leichtbau beitragen, der sich neuartiger Materialien bediene. Die Optimierung der Aerodynamik bringe nicht nur im Fernverkehr, sondern auch im Verteilerverkehr Einsparungen mit sich.
Um eine noch höhere Transporteffizienz in Zukunft zu erzielen, sei aber auch die Politik gefragt, sagte Hagemann. Momentan gebe es einen EU-Entwurf, der es möglich machen würde, künftig die Länge des Trailers um bis zu zwei Meter zu verlängern, wenn das Mehr an Länge für die Aerodynamik verbessernde Maßnahmen genutzt würde. Hagemanns Berechnungen zufolge würden schon 1.200 Millimeter mehr Ladelänge, die Effizienz eines Transports um bis zu neun Prozent steigern. Der EU-Vorschlag sehe zudem vor, die Gesamtmasse für Hybrid- und vollelektrische Fahrzeuge um eine Tonne zu erhöhen.
Darüber hinaus gibt es laut Hagemann weitere Möglichkeiten für Effizienzsteigerungen. So seien etwa elektronisch gekoppelte Lastzüge kraftstoffsparend und fahrerentlastend. Auch der verstärkte Einsatz von Telematik könne den Fahrer entlasten, etwa in der Routenführung und der Ladegutdisposition. Außerdem sei ein besserer Informationsaustausch zu Verkehrsbelastung, Unfällen und Beschränkungen möglich.
Eine der wichtigsten Stellschrauben zur Effizienzsteigerung sei jedoch nach wie vor der Fahrer selbst. So würden geschulte Fahrer etwa zehn Prozent weniger Kraftstoff verbrauchen, wenn sie regelmäßig geschult werden. Auch ausgeruhte Fahrer fahren laut Hagemann besser: Drei bis fünf Prozent Kraftstoff könnten so eingespart werden. Voraussetzung dafür seien allerdings ergonomische Sitze, Liegen und Klimaanlagen, die die Kondition des Fahrers erhalten. Hagemann schloss seinen Vortrag mit einem Appell an die Politik: „Die Steigerung der Transporteffizienz darf nicht zu Lasten der Hersteller und Anwender gehen.“ Notwendige kostenintensive technische Lösungen müssten Berücksichtigung in der Neuregelung bestehender Gesetze finden. Nur so könne die optimale branchenspezifische Lösung zum Schutz der Umwelt und der Ressourcen gefunden werden.