Konjunkturpaket: Zuschüsse für Trailer und Komponenten
Weiterhin herrscht Unklarheit über das geplante Lkw- und Bus-Modernisierungsprogramm im Rahmen des Konjunkturpakets. Wird es Zuschüsse auch für Trailer und Komponenten geben? Dafür machen sich im Sinne ihrer Mitglieder und Kunden die Bundesvereinigung Güterverkehr und Logistik (BGL) und die Aufliegerhersteller stark.
Wo bleibt der von Finanzminister Olaf Scholz (SPD) angekündigte Wumms? Nach der Verabschiedung des 130 Milliarden Euro schweren Konjunkturprogramms lassen die Maßnahmen zur Förderung von Nutzfahrzeugen weiter auf sich warten. Erschwerend kommt hinzu, dass unklar ist, für welche Art von Fahrzeugen es einen Bonus geben soll. Gelten die möglichen Zuschüsse nur für die ziehenden Einheiten oder auch für die gezogenen? Wie sieht es mit den Komponenten aus, etwa zur Aerodynamik, die ebenfalls einen Beitrag zum Klimaschutz leisten? Das kann keiner beantworten; das Bundesverkehrsministerium (BMVI) äußerte sich dazu gegenüber der Fachzeitschrift trans aktuell bislang nicht.
Trailerindustrie: nicht nur Zugfahrzeug fördern
Bei den Trailer- und Komponentenherstellern ist die Unsicherheit groß. Sie befürchten, am Ende leer auszugehen. Die Entscheider bei BPW, Schmitz Cargobull, Krone und Kögel appellieren an die Macher des Bus- und Lkw-Flotten-Modernisierungsprogramms, die CO2-Effizienz des gesamten Fahrzeugs und nicht nur des Zugfahrzeugs in den Blick zu nehmen. Unter Punkt 35i des Zukunftspakets heißt es, dass das Programm privaten und kommunalen Betreibern zur Förderung alternativer Antriebe offenstehen soll. 1,2 Milliarden Euro will der Bund dafür mobilisieren. Doch ob Zug- oder Gesamtfahrzeug – noch kann das Geld nicht fließen. Erst braucht es entsprechende Förderrichtlinien und einen Nachtragshaushalt über diese Summen.
Deutsches Verkehrsforum mahnt zur Eile
Das Deutsche Verkehrsforum (DVF) mahnt zur Eile. „Wenn die Bundesregierung einen kurzfristigen Konjunkturimpuls mit einer langfristigen Klimawirkung der Flotten verknüpfen will, muss sie jetzt mit ihren Flotten-Modernisierungsprogrammen starten“, fordert Geschäftsführer Dr. Florian Eck. „Die Betreiber von Flugzeugflotten warten auf die Förderrichtlinien, um ihre Investitionsentscheidungen zu fällen.“
BGL mit Trailer- und Achsenindustrie im Dialog
Wie die Trailerhersteller macht sich auch der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) dafür stark, dass eine Förderung alle Lkw-Komponenten umfasst. „Trailer und Komponenten leisten einen wesentlichen Beitrag zur CO2-Reduzierung und sollten im Konjunkturpaket ebenfalls Berücksichtigung finden“, sagt BGL-Vorstandssprecher Prof. Dr. Dirk Engelhardt. Mit der Trailer- und Achsenindustrie sei der BGL darüber im Dialog.
BPW: Gesamtsystem aus Truck und Trailer entscheidet
„Die Ankündigung des BMVI, Wirtschaftshilfen auch der stark getroffenen Transport- und Fahrzeugindustrie zukommen zu lassen, lässt hoffen. Bei genauer Betrachtung profitieren davon im aktuellen Entwurf jedoch vor allem die politisch gut organisierten Autokonzerne, die sich jetzt auf die Förderung ihrer Trucks freuen dürfen“, erklärt der Achsenhersteller BPW aus Wiehl. „Dagegen drohen die mittelständischen und hoch spezialisierten Trailerhersteller und ihre Zulieferer buchstäblich abgehängt zu werden.“ Denn was der Spediteur für - möglicherweise geförderte - Investitionen in Trucks ausgibt, werde er für Trailertechnologie nicht mehr übrig haben. „Ob ein Transport klimaschonend und sicher stattfindet, entscheidet indes nicht die Zugmaschine allein: Von Leichtbau über Aerodynamik, Reifendruckkontrolle bis Telematik liegen viele Potenziale auch im Trailer - beziehungsweise im Lastzug als Gesamtsystem aus Truck und Trailer.“
Schmitz Cargobull sieht Potenzial beim Klimaschutz
„Durch die Modernisierung der Trailerflotte könnten erhebliche Beiträge zur CO2-Reduzierung erzielt werden“, sagt der Vorstandsvorsitzende von Schmitz Cargobull, Andreas Schmitz, und wirbt ebenfalls für eine entsprechende Förderung. „Dabei muss es dem Spediteur je nach spezifischem Einsatz überlassen werden, ob verbesserte Thermoisolierungen und Transportkältemaschinen oder bessere Aerodynamik und Rollwiderstand oder moderne Telematik die richtige Lösung ist“, sagt er.
Krone: CO2-Optimierung der europäischen Flotten
Auch die Verantwortlichen bei Krone heben die Potenziale des Trailers für den Klimaschutz hervor. „Nur durch die Kombination von modernen Trucks und energieeffizienteren, technisch optimierten Trailern oder Aufbauten wird eine rasche CO2-Optimierung der europäischen Flotten möglich“, erklärt Gero Schulze Isfort, Geschäftsführer der Bernard Krone Beteiligungsgesellschaft. Entsprechende Impulse erhofft er sich auch von der deutschen EU-Ratspräsidentschaft.
Kögel: Zusammenspiel von Zugmaschine und Trailer
Ein effizientes Zusammenspiel von Zugmaschine und Trailer sei unerlässlich für einen umweltfreundlichen Transport, sagt auch Kögel-Geschäftsführer Josef Warmeling, der sich ebenfalls dafür ausspricht, dass die Trailerbranche im Konjunkturpaket Beachtung findet. „Mit Blick auf das Modernisierungsprogramm ist zu hoffen, dass die Rolle der Trailerhersteller und ihrer Produkte erkannt und wertgeschätzt wird.“
Das Flottenerneuerungsprogramm
Zusätzlich zum Modernisierungsprogramm auf nationaler Ebene regt die Bundesregierung ein Flottenerneuerungsprogramm auf EU-Ebene an. Es sieht Zuschüsse beim Austausch von Lkw der Euro-Normen 3, 4 und 5 vor und soll sich aus europäischen Mitteln speisen. Wer einen Euro-6-Lkw erwirbt, soll 10.000 beziehungsweise 15.000 Euro erhalten, die 10.000 Euro beim Austausch von Euro 3 und 4, die 15.000 Euro beim Austausch von Euro 5.